Korallenriffe:Tödliche Umarmung

Ein autonomes U-Boot soll in Australien korallenfressende Dornenkronenseesterne bekämpfen.

Von Christopher Schrader

Wenn Dornenkronenseesterne ein Riff befallen, haben Korallen keine Chance. Die oft unscheinbar gefärbten Eindringlinge stülpen einfach ihren Magen über ihre Opfer und beginnen mit der Verdauung. Im Great Barrier Reef vor der Küste Australiens sind die Seesterne eine Plage geworden, sie beschleunigen das Korallensterben massiv. Entwickler der Queensland University of Technology in Brisbane haben jetzt einen Tauchroboter entwickelt, der die Seesterne mit einem Kamerasystem erkennt und per Giftspritze umbringt. Das Team um Matthew Dunbabin arbeitet seit zehn Jahren an dem Gerät, das vergangene Woche zum ersten Mal im Wasser getestet wurde. Es ist ein gelb lackiertes, etwa zwei Meter langes Mini-U-Boot mit fünf Propellern. Der Computer an Bord ist mit Tausenden Bildern von Dornenkronenseesternen trainiert worden. Während eines achtstündigen Tauchgangs soll er 200 Seesterne töten. Ist die Maschine unsicher, schickt sie ein Foto zur Oberfläche. Möglich geworden ist dies laut Dunbabin, weil es seit Kurzem ein effizientes Gift gibt. Jetzt reicht eine Spritze; früher mussten Taucher eine Injektion in jeden einzelnen Arm setzen. Es können mehr als 20 pro Tier sein.

© SZ vom 04.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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