Klimawandel in den Alpen:Eisfrei in hundert Jahren

Lesezeit: 1 min

Kommt es bis Ende dieses Jahrhunderts zum befürchteten Temperaturanstieg um fünf Grad, werden sämtliche Alpengletscher schmelzen, warnen Forscher der Universität Zürich.

Noch ist nicht klar, ob die Temperatur aufgrund des Klimawandels so stark ansteigen wird, doch auch nach Einschätzung der UN-Organisation Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) könnten im Jahre 2100 im Schnitt fünf Grad mehr herrschen. Sollte es dazu kommen, wären die europäischen Alpen vermutlich eisfrei.

Der Gorner Gletscher und das Matterhorn (2. Gipfel von rechts). In hundert Jahren zeigt ein solches Foto möglicherweise eine schneefreie Region. (Foto: Foto: AP)

Dies haben Forscher der Universität Zürich in einem Modellexperiment nachgewiesen, wie die Hochschule mitteilte.

Die Gletscher der europäischen Alpen haben bereits seit 1850 die Hälfte ihrer Fläche eingebüßt. Die Forscher vom Geographischen Institut der Universität Zürich gingen nun der Frage nach, wie sich die Klimaveränderungen in den nächsten 100 Jahren auf die Vergletscherung auswirken könnten.

Modellexperimente zeigten dabei, dass ein Anstieg der Sommertemperatur von April bis September um drei Grad die alpine Vergletscherung (Vergleichszeitraum 1971 bis 1990) um ungefähr 80 Prozent reduzieren würde.

Dies entspräche noch gerade einmal zehn Prozent der Gletscherausdehnung um das Jahr 1850.

Bei einem Anstieg um fünf Grad würden die Alpen laut den Forschern dagegen praktisch eisfrei.

Sie gehen davon aus, dass bei einem Anstieg von mehr als drei Grad nur gerade die größten Gletscher wie beispielsweise der Große Aletschgletscher und jene in den höchsten Regionen der Alpen bis ins 22. Jahrhundert bestehen blieben.

Gerade in den dicht besiedelten Gebirgsregionen wie den europäischen Alpen müsse man sich deshalb Gedanken zu den Folgen des extremen Gletschwerschwunds machen, empfehlen die Wissenschaftler. Und zwar bezüglich des hydrologischen Kreislaufs, der Wasserwirtschaft, des Tourismus und der Naturgefahren.

Sie weisen weiter darauf hin, dass ein Anstieg der Sommertemperatur von einem bis fünf Grad und eine Niederschlagsänderung von minus 20 bis plus 30 Prozent für das Ende des 21. Jahrhunderts gemäß dem IPCC ein realistisches Szenario darstellten.

Der Anstieg der mittleren Sommertemperatur um ein Grad könne wiederum mit einer Zunahme des Jahresniederschlags um ungefähr 25 Prozent kompensiert werden.

Die Studie der Universität Zürich wird Mitte Juli in der Zeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht.

© AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: