Viele Konzerne sind sogar durch mehrere "Business NGOs", also nichtstaatliche Organisationen der Wirtschaft, vertreten. Auch wenn die Firmen den Lobbyismus als legitim ansehen, kaschieren sie ihre wahren Interessen mit blumigen Namen: So verfolgt die "Alliance to Save Energy" andere Ziele, als - wie behauptet - durch Forschung und Bildung für effizienteren Umgang mit Energie zu werben.
Entscheidungsträger im Visier der Lobbyisten
Denn das Lobby-Vehikel von Konzernen wie BP, Osram und der Bank of America will verhindern, dass der CO2-Ausstoß gedeckelt wird. Ähnliches gilt für die "Alliance for Responsible Atmospheric Policy": Unter Klimapolitik verstehen General Electric, General Motors und Atofina (die Chemie-Sparte von Total) auch die "Schulung und Information" politisch einflussreicher Personen.
Auf Konfrontationskurs liegen die Konzerne mit Umweltschutzorganisationen, die ebenfalls zu Hunderten auf der Konferenz vertreten sind: Greenpeace hat Schmelzwasser von europäischen Gletschern und tote Korallen aus dem Pazifik mitgebracht. Wichtiger ist jedoch die Politikberatung: Umweltverbände versuchen zunehmend, als Informationsdienste für politische Experten und Entscheidungsträger zu wirken.
Bremser-Club "Global Climate Coalition"
Lobbyismus betreiben auch Erdöl-Forschungsinstitute wie das Kanadische "Petroleum Technology Research Center" mit dem Ziel, die Erdölproduktion auszubauen. Veteran unter den industriellen Lobbygruppen ist die 1989 gegründete "Global Climate Coalition" (GCC). Der Verband repräsentiert nach eigenen Angaben sechs Millionen Unternehmen. Die GCC ist damit der Gigant unter den klimapolitischen Bremsern.
Politisch sei man allerdings nicht mehr aktiv, so die GCC auf ihrer Homepage. Man habe in der Vergangenheit erfolgreich zu einer "neuen Einstellung" der USA zur Klima-Thematik beigetragen und damit das Verbandsziel erreicht. Sprich: Mission erfüllt, Kyoto abgelehnt. Für die Konferenz in Montreal hat sich die GCC dennoch angemeldet.