Klage zurückgewiesen:Teilchenbeschleuniger darf in Betrieb gehen

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Gegner des Large Hadron Colliders fürchten, dass die Maschine schwarze Löcher erzeugen könnte, die die Erde verschlucken. Ein Gericht sieht jedoch keine unmittelbare Gefahr.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat eine Forderung zum Stopp der weltweit größten Forschungsmaschine abgewiesen. Eine private Initiative hatte eine einstweilige Verfügung beantragt, um zu verhindern, dass der Teilchenbeschleuniger, wie geplant, am 10. September in den Probebetrieb geht.

Der Teilchenbeschleuniger in Cern (hier ein Modell) darf in Betrieb gehen - der angerufene Gerichtshof sah offenbar keine unmittelbare Gefahr für die Menschheit. (Foto: Foto: Getty Images)

Sie fürchtet, dass die Maschine kleine Schwarze Löcher erzeugen könnte, die die Erde verschlucken. Die Kläger machten geltend, der Teilchenbeschleuniger sei eine Gefahr für die Menschheit. Sie berufen sich dabei auf den umstrittenen deutschen Chaostheoretiker Otto Rössler. Nach seiner Theorie könnten bei den Teilchenkollisionen schwarze Löcher entstehen, die die Erde aufsaugen können.

Eine Expertenkommission des Europäischen Teilchenforschungslabor Cern bei Genf, das den Large Hadron Collider (LHC) betreibt, hatte die Anlage zuvor als sicher bewertet. Zum selben Schluss kam auch die deutsche Kommission für Elementarteilchenphysik (KET). Der US-Physiknobelpreisträger David Gross hatte die Diskussion gar als "albern und absurd" bezeichnet.

Der Gerichtshof wird einer Sprecherin zufolge nun die eigentliche Klage prüfen. Sie wurde von drei Privatleuten aus der Schweiz, Österreich und Deutschland gegen 20 an dem LHC beteiligte Länder eingereicht. Das Verfahren vor dem Straßburger Gericht dürfte mehrere Jahre dauern.

Im Mittelpunkt steht die Frage, ob mit dem LHC gegen das Grundrecht auf Schutz des Lebens verstoßen wird. Der Teilchenbeschleuniger soll offiziell am 21. Oktober mit einer Zeremonie eröffnet werden. In der 27 Kilometer langen Röhre sollen erstmals Teilchen bei minus 271 Grad beschleunigt werden, um sie mit massiver Wucht aufeinanderprallen zu lassen.

Die Bauarbeiten für den LHC begannen vor fünf Jahren. In der Röhre können Temperaturen erzeugt werden, die nahe am absoluten Gefrierpunkt sind. Unter diesen Bedingungen ist es möglich, Teilchen nahezu auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen.

© AFP/dpa/gal/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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