Infektionen:Drei auf einen Stich

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Eine weibliche Aedes aegypti bei ihrem Blutmahl. (Foto: The Image Works/VISUM)

Mücken können mehrere Krankheiten mit einem Blutmahl übertragen: Forscher haben in einer Moskitoart drei Virenstämme zugleich entdeckt.

Aedes aegypti, die Ägyptische Tigermücke, hat beinahe so viele Zweitnamen, wie sie Krankheiten übertragen kann. Sie wird auch Gelbfieber- oder Denguemücke genannt. Außerdem kann sie das Zikavirus übertragen oder den Erreger des Chikungunyafiebers. Jetzt zeigt eine neue Untersuchung, dass ein einzelnes Weibchen dieser Mückenart sogar drei unterschiedliche Erreger mit einem einzigen Stich an ihr Opfer weiter geben könnte. Das berichten Virologen und Infektionsmediziner im Wissenschaftsjournal Nature Communications.

Doppelinfektionen von Patienten mit Chikungunya- und Dengueviren kennen Mediziner bereits seit dem Jahr 1967. In jüngerer Zeit tauchten gehäuft Koinfektionen von Zika und Dengue oder Zika und Chikungunya auf und sogar alle drei Erreger tropischer Infektionskrankheiten wurden in den vergangenen Monaten während des Zika-Ausbruchs in Südamerika zusammen im Blut von Patienten gefunden. Im Labor konnten die Virologin Claudia Rückert von der Colorado State University und ihre Kollegen zeigen, dass nur ein Stich genügen kann, um alle drei Krankheitserreger zu übertragen. In der Natur komme ein solches Ereignis allerdings wahrscheinlich sehr selten vor. "Doppelinfektionen gibt es allerdings häufiger, als wir gedacht haben", schreibt Rückert in einer Mitteilung der Universität.

Die Wissenschaftler hatten erwartet, dass sich ein Virus im Verdauungstrakt der Mücken, wo sie sich vermehren, dominieren und die Entwicklung anderer Erreger unterdrücken würde. So war es für sie eine Überraschung, als sie in ihrem Experiment beobachteten, dass es praktisch keinen Effekt von einem Virus auf ein anderes gibt, obwohl sie sich auf so engem Raum vermehren und dabei auf die gleichen Ressourcen in den Zellen der Mückenwirte zurückgreifen. Auch eine gegenseitige Verstärkung wäre denkbar gewesen, denn alle Erreger haben Tricks, um das Immunsystem der Insekten zu unterdrücken, damit sie sich ungestört vermehren können. Doch auch darauf konnten die Wissenschaftler keinen Hinweis finden.

© SZ vom 22.05.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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