Genforschung:Klein, dick und frühreif

Die Gene, die den Zeitpunkt der Geschlechtsreife kontrollieren, beeinflussen auch Gewicht und Größe von Mädchen.

Tina Baier

Wann ein Mädchen zum ersten Mal seine Periode bekommt, ist zu etwa 50 Prozent erblich bedingt. Britische Forscher haben jetzt erstmals zwei Gene auf den Chromosomen sechs und neun gefunden, die den Zeitpunkt der Menarche beeinflussen ( Nature Genetics, online).

Im Schnitt mit 13 Jahren bekommen Mädchen in Deutschland die erste Periode. (Foto: Foto: dpa)

Die Wissenschaftler untersuchten 17.510 Frauen und entdeckten, dass bestimmte Varianten dieser Gene mit einer frühen Menarche in Zusammenhang stehen. Frauen mit diesen speziellen Erbgutabschnitten waren als Erwachsene außerdem etwas kleiner und schwerer als der Durchschnitt.

Das passt zu der rein empirischen Beobachtung, dass Mädchen, die ihre erste Periode früh bekommen, oft dicker sind als Gleichaltrige. Sie hören außerdem eher auf zu wachsen. Dass Frauen, die früh in die Pubertät gekommen sind, zudem ein erhöhtes Risiko haben, Brustkrebs, Osteoporose oder Herzkrankheiten zu bekommen, hat wahrscheinlich mit einer erhöhten Produktion des weiblichen Sexualhormons Östrogen zu tun.

Zu etwa 50 Prozent hängt der Zeitpunkt der ersten Periode aber auch von der Umwelt ab, in der die Mädchen aufwachsen. Bevor die Umwandlung vom Kind zur Frau beginnt, muss der Körper nämlich eine bestimmte Menge Fett eingelagert haben - etwa 17 Prozent des Gesamtgewichts. In Deutschland setzt die erste Periode im Schnitt mit etwa 13 Jahren ein; aufgrund der schlechteren Ernährung lag das Alter bei der ersten Monatsblutung im Jahr 1860 noch bei knapp 17 Jahren. In vielen afrikanischen Ländern ist das bis heute so.

© SZ vom 19.05.2009/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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