Expedition ins Weltall:Vier Hütten am Südpol

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Die Nasa skizziert ihre Pläne für eine permanente Mondbasis.

Christopher Schrader

Wer bei der Nasa für sein Projekt eine gute Abkürzung bekommen hat, der ist im Geschäft. Die Planer einer Mondbasis haben diese Hürde jetzt genommen: LAT heißt ihre Arbeitsgruppe - lunares Architektur-Team. Die ersten Ideen des LAT hat die Vizechefin Shana Dale der amerikanischen Weltraumbehörde bei einer Konferenz in Houston vorgestellt.

Demnach will die Nasa etwa 2020 einen Außenposten etablieren, in dem zunächst einige Astronauten für eine Woche leben. Bis 2024 sollen weitere Bauteile zum Mond befördert werden, sodass dort eine kleine Station entsteht. Auf einer Skizze zeigte Dale vier Röhren von vielleicht vier Meter Durchmesser und sechs Meter Länge, die zu einem Kreuz verbunden sind. Hier sollen permanent Astronauten arbeiten; Autos parken vor der Tür.

Minus 160 Grad

Als Ort sieht das LAT zunächst einen Platz am Rand des gewaltigen Shackleton-Kraters vor, knapp fünf Kilometer vom Südpol des Mondes entfernt. Hier schwankt die Temperatur nur zwischen etwa minus 160 und minus 110 Grad Celsius, während sie am Äquator auch plus 100 Grad erreicht. Dort waren zwischen 1969 und 1972 die Apollo-Astronauten gelandet.

Am Südpol wäre die Station mehr als 70 Prozent der Zeit in Sonnenlicht getaucht und könnte Strom zur Energieversorgung erzeugen. Neben der Forschung soll die Basis auch dem Abbau von Bodenschätzen dienen: Die Nasa vermutet in kleinen Kratern Gasvorkommen, darunter Helium-3, das auf der Erde kaum vorhanden ist.

Was das Ganze kosten darf, mochte Shana Dale nicht sagen. Die Nasa versucht aber, internationale Partner zu gewinnen. Unter anderem hat sie bereits mit der europäischen Raumagentur Esa gesprochen. "Dabei ging es aber generell um die Exploration im Weltraum", sagt Bernhard Hufenbach, der zuständige Esa-Manager.

"Für uns stehen wissenschaftliche Themen im Vordergrund, wir müssen nicht unbedingt zum Mond." Bei den Amerikanern ist das anders: Präsident George W. Bush hat die Nasa auf bemannte Reisen zu Mond und Mars verpflichtet.

© SZ vom 6.12.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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