Ernährung:Übergewicht erhöht Krebsrisiko

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Britische Wissenschaftler haben die Daten von fast 300.000 Patienten analysiert - und einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und der Häufigkeit von Tumoren festgestellt.

Übergewicht ist die Ursache vieler Probleme, aber dass es auch das Krebsrisiko erhöht, ist für viele Betroffene sicher eine besonders böse Überraschung.

Übergewicht bereitet den Betroffenen viele Probleme - und erhöht offenbar das Krebsrisiko. (Foto: Foto: AP)

Den Zusammenhang zwischen den überschüssigen Pfunden und Tumoren haben Mediziner um Andrew Renehan von der Universität Manchester anhand der Daten von fast 300.000 Patienten entdeckt.

Wie sie im britischen Fachjournal The Lancet (Bd. 371, S. 569) berichten, steigt etwa die Gefahr von Speiseröhrentumoren mit einer Zunahme um fünf Punkte im Body-Mass- Index (BMI) um rund die Hälfte. Fünf BMI-Punkte entsprechen bei einem 1,70 Meter großen Menschen rund 14 zusätzlichen Kilogramm.

Die Forscher hatten 141 Studien mit insgesamt 282.137 Krebsfällen ausgewertet. Bei vielen Tumorarten unterscheidet sich demnach der Risikozuwachs bei Männern und Frauen pro fünf BMI-Punkten. So steigt bei Männern die Gefahr von Schilddrüsenkrebs um ein Drittel (33 Prozent) sowie von Darm- und Nierenkrebs um knapp ein Viertel (je 24 Prozent).

Bei Frauen nimmt das Risiko für Gebärmutter- und Gallenblasenkrebs um mehr als die Hälfte (je 59 Prozent) zu, das für Nierenkrebs um rund ein Drittel (34 Prozent) und jenes für Darmkrebs um knapp ein Zehntel (neun Prozent).

Darmkrebs ist mit mehr als 70.000 neuen Fällen pro Jahr der häufigste bösartige Tumor in Deutschland. Auch Nierenkrebs gehört mit jährlich fast 17.000 neuen Fällen zu den zehn häufigsten Karzinomen.

Bösartige Tumore der Gebärmutter werden nach Daten des Robert Koch- Instituts bei mehr als 10.000 Frauen pro Jahr neu diagnostiziert, Schilddrüsen- und Speiseröhrenkrebs bei mehr als 4000 Menschen. Insgesamt erkranken jedes Jahr bundesweit mehr als 400.000 Frauen und Männer neu an Krebs, etwa die Hälfte überlebt.

Die Studie mache die Aufklärung über gesunde Ernährung und Bewegung umso dringlicher, schreiben Susanna Larsson und Alicja Wolk vom Stockholmer Karolinska-Institut in einem begleitenden Lancet-Kommentar. So stürben an den Folgen von Übergewicht allein in den USA inzwischen rund 300.000 Menschen pro Jahr. Übergewicht sei dort die führende vermeidbare Krankheits- und Todesursache, noch vor dem Rauchen.

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