Erdbeobachtung:Stau auf der Donau

(Foto: ESA)

Der Satellit "Sentinel-2A" liefert seit einigen Wochen hochaufgelöste Bilder der Erde. Nun hat er die Donau fotografiert, die weniger Wasser führt als sonst.

Von Robert Gast

Er ist Europas leistungsfähigster ziviler Späher im Erdorbit: Vor sieben Wochen ist der Satellit Sentinel-2A gestartet, mittlerweile hat der Erdbeobachter seinen Betrieb aufgenommen. In einer Höhe von 786 Kilometern überfliegt der Satellit die Erdkugel, die hochaufgelösten Bilder funkt er zu einer Bodenstation. Höchstens zehn Tage benötigt der Satellit, bis er nach etlichen Umrundungen wieder am Ausgangspunkt ankommt. So soll Sentinel-2A während der kommenden sieben Jahre die Natur beobachten und Veränderungen dokumentieren. Forscher können anhand seiner Fotos erkennen, ob Felder dringend gewässert werden müssen und wie stark Stürme die Landschaft verwüsten. Manchmal gelingt es dem Esa-Satelliten sogar, das Treiben der Menschen zu dokumentieren, wie diese Aufnahme der Donau nahe der rumänischen Kleinstadt Zimnicea zeigt. Auf dem Fluss kann man Dutzende helle Kästchen erkennen. Es sind Schiffe, von denen einige wegen des niedrigen Wasserstands in diesem trockenen Hochsommer festsitzen. Viele der Schiffe haben laut Esa kein automatisches Identifikationssystem, das per Funk Navigationsdaten an andere Schiffe durchgibt. Die Sentinel- 2A Bilder seien eine große Hilfe dabei gewesen, diese Boote zu identifizieren, teilt die europäische Weltraumagentur mit. Einzelne Menschen oder Autos kann der Satellit allerdings nicht aufspüren. Seine Kamera kann nur Strukturen auflösen, die wenigstens zehn Meter groß sind.

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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