Die Zahl:140

Millionen Tonnen Müll fehlen in der offiziellen Statistik der amerikanischen Umweltbehörde. Das haben Forscher herausgefunden, indem sie Daten ausgewertet haben, die eigentlich auch der Umweltbehörde vorliegen.

Von Christopher Schrader

Millionen Tonnen Müll fehlen in Schätzungen der amerikanischen Umweltbehörde EPA. Sie hat die Masse des Abfalls, der in den USA meist auf Deponien landet, für das Jahr 2012 auf 122 Millionen Tonnen geschätzt. Eine Forschergruppe kommt dagegen auf 262 Millionen Tonnen. Das Team um Jon Powell von der Yale University hat dabei sogar Daten der EPA verwendet. Die Behörde empfängt Meldungen von Deponiebetreibern, was auf ihren im Englischen Landfill genannten Sammelplätzen alles ankommt. Für ihre offizielle Statistik zur jährlichen Müllmenge stützt sich die EPA hingegen auf ein Modell, das den Fluss von Rohstoffen und Materialien durch die Industrie verfolgt und so die deponierte Menge Müll schätzt. Die nun offenbarte Diskrepanz ist unter anderem für Klimaforscher wichtig: In den tieferen Schichten der Müllhalden entstehen Fäulnisgase, darunter eine Menge Methan. Dies ist einerseits ein potentes Treibhausgas, andererseits ein guter Brennstoff. Die Deponien bemühen sich, das Gas aufzufangen. Das gelingt gemäß der Studie bei inzwischen geschlossenen und abgedichteten Sammelplätzen recht gut, aber 91 Prozent des freigesetzten Methans gelange von aktiven, offenen Müllhalden in die Atmosphäre.

© SZ vom 22.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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