Diabetes Mellitus:Diagnose, Behandlung und Leben mit Diabetes

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Besonders bei dem langsam einsetzenden Typ-2-Diabetes ist die Früherkennung schwierig und umso wichtiger.

Diagnose

Die Diagnose wird durch Messung des Blutzuckerspiegels im nüchternen Zustand gestellt. Dazu entnimmt man einen kleinen Tropfen Blut aus der Fingerspitze oder dem Ohrläppchen.

Das Blut wird auf einen Teststreifen getupft und in ein elektronisches Messgerät geschoben. Diese einfache Prozedur kann von Diabetikern selbst angewendet werden. Als normal gilt ein Blutzuckerspiegel bis 70 bis 110 mg/dl (Milligramm pro Deziliter Blut).

Wenn der Wert über 120 mg/dl liegt, lautet der Befund: Diabetes.

Beim Glukosetoleranztest muss der Patient eine bestimmte Menge einer Zuckerlösung trinken. Daraufhin wird der Blutzucker wiederholt bestimmt und sollte bei Gesunden nach zwei Stunden wieder auf den Normalwert abgesunken sein. Teststreifen zur Bestimmung des Harnzuckers ergänzen die diagnostischen Methoden.

Behandlung

Das oberste Ziel der Diabetes-Behandlung ist die Normalisierung des Blutzuckerspiegels. Um dies zu erreichen, muss der Therapieplan für jeden Patienten individuell zusammengestellt werden.

Zu den notwendigen Maßnahmen gehören eine gesunde Ernährung mit möglichst fettarmer, kohlenhydratreicher Kost, die Zucker langsam freisetzt. Viele kleine Mahlzeiten sind für Diabetiker günstiger als wenige große.

Übergewichtigen Diabetikern ist Abnehmen dringend angeraten. Körperliche Bewegung senkt den Blutzuckerspiegel und fördert Durchblutung der feinen Gefäße. Diabetiker sollten nicht rauchen.

Bei den meisten Typ-2-Diabetikern ("Altersdiabetikern") hilft schon eine gesündere Lebensweise, den Blutzucker zumindest für einige Zeit zu normalisieren.

Zur Unterstützung ihrer Behandlung gibt es verschiedene Medikamente, die den Insulinbedarf verringern, die restliche Insulinproduktion ankurbeln und /oder die Glukoseaufnahme im Darm hemmen. Wenn die körpereigene Insulinproduktion sehr stark zurückgegangen ist, müssen auch viele Altersdiabetiker irgendwann von außen Insulin zuführen.

Typ-1-Diabetes wird immer von Anfang an mit Insulin-Injektionen behandelt. Die Patienten spritzen sich das Insulin selbst unter die Haut ins Fettgewebe des Bauchs oder Oberschenkels.

Das Insulin ist heutzutage gentechnisch hergestellt. Es gibt verschiedene Insulinarten (insgesamt über 40), die ihre Wirkung im Körper unterschiedlich schnell und lang entfalten. Meist werden Kurzzeit-, Verzögerungs- und Langzeit-Insuline in Kombination verwendet, um im Tagesverlauf den Blutzucker trotz der Mahlzeiten und Schlafphasen möglichst konstant zu halten.

Bei der konservativen Insulintherapie wird das Insulin nach einem festgelegten Plan gespritzt. Die Patienten müssen sich mit ihren Mahlzeiten danach richten.

Die intensive Insulintherapie kommt vorwiegend für Typ-1-Diabetiker in Frage. Hier wird die Grundmenge in Form von lange wirkenden Verzögerungsinsulinen verabreicht, und in Abhängigkeit von Mahlzeiten ergänzen zusätzliche Gaben von Normalinsulin den Bedarf.

Neue Techniken

Im Laufe ihres Lebens müssen Diabetiker unzählige Male den Blutzuckerwert bestimmen und sich eine Insulin-Dosis verabreichen. Mediziner und Techniker arbeiten daher auf das Fernziel eines "Lebens ohne Nadel" hin.

So gab es vor kurzem in einer klinischen Studie erste Erfolge mit inhaliertem Insulin. Da das Hormon über die Lungenschleimhaut nicht so gut aufgenommen wird, muss einen viel größere Menge eingesetzt werden, was aber kein Handicap zu sein scheint. Kritiker weisen allerdings darauf hin, dass dabei die Dosierung nicht so exakt möglich ist.

Auch komme die neue Methode nicht für alle Diabetiker in Frage.

Wann Geräte für unblutige Blutzuckerbestimmung marktreif sind, scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Gemessen wird hier durch so genannte Reflexspektrometrie: Ein Lichtstrahl dringt durch die Haut bis zu den Blutgefäßen vor, und das zurückgestrahlte Licht liefert Informationen über den Blutzuckergehalt.

Lebensumstellung

Eine chronische Krankheit wie Diabetes beeinflusst alle Lebensbereiche der Betroffenen: Ob Berufswahl (bei Unterzuckerung kann die eigene Sicherheit und die Anderer gefährdet sein), Freizeit- und Urlaubsgestaltung oder Familienplanung - eine Erkrankung an Diabetes wird immer besondere Anstrengungen erfordern.

Wichtig ist daher eine gründliche Schulung und Information der Patienten. Sie müssen ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Selbstdisziplin aufbringen.

Dazu gehört zum einen die tägliche Routine: mehrmals Blutzucker messen und beurteilen, und sich die darauf berechnete Menge Insulin spritzen.

Andererseits ist bei Diabetes eine genaue Absprache mit dem behandelnden Arzt besonders wichtig. Bei regelmäßigen Arztbesuchen sollten der Blutzucker, der Blutdruck, das Hämoglobin-"Langzeitgedächtnis" für Blutzucker und die Nierenwerte gemessen sowie Augen und die Füße untersucht werden.

Wenn - allerdings nur wenn - der wichtigste Punkt der Behandlung, das exakte "Einstellen" des Blutzuckers, dauerhaft gelingt, ist das Risiko für Spätschäden gering und Diabetiker haben eine normale Lebenserwartung.

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