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Mag sein, dass der Mensch nicht die Krone der Schöpfung ist. Aber manchmal stellen sich auch Tiere ganz schön bescheuert an - sechs Beispiele.

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Mag sein, dass der Mensch nicht die Krone der Schöpfung ist. Aber manchmal stellen sich auch Tiere ganz schön bescheuert an - sechs Beispiele. Von Patrick EickemeierSauberkeitsfanatikerWeißwale oder Belugas (Delphinapterus leucas) haben eine verhängnisvolle Vorliebe für Süßwasser. Die Meeresbewohner schwimmen im Frühjahr Flussläufe hinauf, um sich von alten Hautschichten zu befreien. Die Haut der Belugas ist besonders dick und schützt vor scharfkantigen Eisschollen. Für den Hautwechsel schubbern sich die Tiere am kiesigen Untergrund in den Flussmündungen.Bei diesem Peeling vergessen die Wale aber häufig den Wechsel von Ebbe und Flut, der auch das Wasser in den Flüssen sinken und steigen lässt. Immer wieder stranden die Tiere in wasserarmen Flussbetten. Viele von ihnen sind durch Umweltgifte so stark geschwächt, dass sie die Zeit bis zur nächsten Flut nicht überstehen. Der Drang zur Körperhygiene kostet sie das Leben.(Foto:AP)

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BruchpilotenAlbatrosse (Diomedeidae) sind elegante Flieger, stundenlang können sie durch die Luft segeln. Nur beim Starten und Landen leidet der majestätische Eindruck. Albatrosse steuern ihre Landeplätze oft mit viel zu hoher Geschwindigkeit an - und stürzen oder überschlagen sich beim ersten Bodenkontakt. Häufig verletzen sie sich dabei.Das Abheben fällt den zehn Kilogramm schweren Vögeln nicht leichter als das Landen. Wenn sich ein Albatros in die Luft erheben will, benötigt er Gegenwind und einige Meter Anlauf. Hektisch schlägt er mit den Flügeln und verbraucht damit den Großteil seiner Energiereserven, bevor der Flug überhaupt begonnen hat. Oft bleiben die Startversuche dennoch erfolglos. Um das Verletzungsrisiko möglichst klein zu halten, verbringen Albatrosse den Großteil ihres Lebens in der Luft und suchen das Land nur zum Nisten auf.(Foto:AP)

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SelbstvergifterDie Gemeine Strumpfbandnatter (Thamnophis sirtalis) hat einen Geschmack für das Besondere entwickelt. Die Schlangen sind die einzigen Räuber, die dem Rauhäutigen Gelbbauchmolch (Taricha granulosa) nachstellen. Alle anderenTiere verschmähen diese Beute, weil die Haut des Molchs das hochgiftige Nervengift Tetrodotoxin enthält. Ein einziges Tier könnte mehrere Männer töten.Zwar ist die Strumpfbandnatter im Lauf der Evolution unempfindlicher gegen das Gift geworden als andere Tiere. Dennoch ist der Gelbbauchmolch oft die Henkersmahlzeit der Schlangen. Sie können sich vier bis sechs Stunden lang nach einer Molchmahlzeit nur sehr langsam bewegen und werden daher ihrerseits von Kojoten und Greifvögeln gefressen.(Foto:www.jamesriverpark.org)

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MundraubopferGeparden (Acinonyx jubatus) erreichen über kurze Distanzen Geschwindigkeiten von 100 Kilometern in der Stunde. Auf gerader Strecke entkommt ihnen keine Gazelle. Trotzdem haben die Sprinter oft nichts von ihrer Rekordleistung. Geparden sind nicht sehr konditionsstark und verausgaben sich bei der Jagd so sehr, dass sie erst einmal eine Pause einlegen müssen, wenn die Beute endlich gerissen ist.Fast eine halbe Stunde kann es dauern, bis Puls und Atemfrequenz wieder auf ein Normalmaß gesunken sind - dann erst kann der Gepard ans Fressen denken. Oft ist dann aber nichts mehr übrig von der Beute. Löwen und Hyänen nutzen ihre Chance, wenn der Gepard wehrlos am Boden liegt, und begehen vor den Augen des völlig erschöpften Jägers Mundraub.(Foto:ddp)

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TodestrommlerWenn Wolfsspinnenmännchen (Schizocosa ocreata) sich paaren wollen, locken sie nicht nur Weibchen an, sondern auch gefährliche Feinde. Die Spinnenmännchen haben sich ein Werberitual ausgesucht, das auch Springspinnen (Phidippus clarus) attraktiv finden: Möglichst auffällig wedeln die Wolfsspinnenmännchen mit großen Haarbüscheln an den Vorderbeinen. Zusätzlich trommeln sie mit den Beinen auf den Boden, um die Erschütterungsorgane der Weibchen zu stimulieren.Aber auch die gefräßigen Springspinnen empfangen diese Signale. Nur bringt es sie nicht in Paarungs-, sondern in Jagdlaune. Bevor Wolfsspinnenmännchen und Weibchen zueinander gefunden haben, ist das Männchen meist schon zur Beute geworden.(Foto: Wikipedia/Gemäß GNU)

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GruppenpinklerHäufig überschwemmen starke Regenfälle die Nester der Tropenameise (Cataulacus muticus). Dann rächt sich, dass die Ameisen ihre Nester bevorzugt in hohlen Bambushalmen anlegen, in die schon andere Insekten Löcher gebohrt haben. Das spart zwar Arbeit, doch durch die vielen Löcher läuft das Nest bei Regen schnell voll. Um die Fluten zu besiegen, trinken die Ameisen das Wasser im Bau, krabbeln nach draußen und entledigen sich jeweils von 0,6 Mikrolitern.Weil ein Volk bis zu 2000 Tiere zählt, könnte diese Maßnahme durchaus Erfolg haben. Allerdings halten die Ameisen beim Pinkeln nicht genug Abstand zum Nest. Das ausgeschiedene Wasser läuft direkt in den Bau zurück, und der Kampf gegen das Hochwasser beginnt von vorn.(Foto:Ulrich Maschwitz)

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