Auslöser für Massensterben:Gefährliche Salzseen

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Vor 250 Millionen Jahren starben etwa 90 Prozent aller damaligen Arten aus. Vulkanausbrüche und Meteoriteneinschläge galten bisher als Ursachen des Massensterbens - diese Theorie stellen Forscher nun in Frage.

Riesige Salzseen könnten einer neuen Theorie zufolge das größte Massensterben der Erdgeschichte vor etwa 250 Millionen Jahren ausgelöst haben. An der Grenze vom Perm- zum Triaszeitalter waren etwa 90 Prozent aller damals an Land lebenden Tier- und Pflanzenarten ausgestorben.

Auch heutige Salzseen - wie dieser in Namibia - können Einfluss auf das globale Klima haben. (Foto: Foto: ddp, Karsten Kotte/Universität Heidelberg)

Ein internationales Forscherteam geht davon aus, dass riesige Salzseen mit ihren Emissionen an Halogenkohlenwasserstoffen verantwortlich für das globale Sterben sein könnten und die Ausbreitung von Wüsten verursachten.

Die Folge "einer komplizierten Wirkungskette" war ein Verlust der Lebensgrundlagen vieler Arten und könnte Auslöser für das Massensterben gewesen sein, schreiben die Forscher in der aktuellen Ausgaben des russischen Fachmagazins Doklady Akademii Nauk ( Proceedings of the Russian Academy of Sciences).

Vor 250 Millionen Jahren gab es auf der Erde riesige Salzseen. Allein das Zechsteinmeer auf dem Gebiet des heutigen Europa war mit 600.000 Quadratkilometern fast so groß wie Frankreich.

Basis für Klimaprognosen

"Unsere Berechnungen zeigen, dass die Luftschadstoffe aus großen Salzseen wie dem Zechsteinmeer katastrophale Auswirkungen gehabt haben müssen", erklärte Mitautor Ludwig Weißflog vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig laut einer Mitteilung.

Die Forscher aus Russland, Österreich, Südafrika und Deutschland verglichen für ihre neue Theorie biochemische Prozesse damals und heute. Die Theorie könnte "ein Puzzlestück sein, das dazu beiträgt, das Rätsel um das größte Massensterben" zu lösen.

"Ob die Halogenkohlenwasserstoffe aus den Salzseen dafür allein verantwortlich sind oder ob es eine Kombination verschiedener Faktoren war und Vulkanausbrüche, Meteoriteneinschläge oder Methanhydrate ebenfalls eine Rolle spielten, bleibt offen", heißt es weiter in der Mitteilung. Fest stehe aber, dass die Auswirkungen von Salzseen bisher unterschätzt worden seien, betonte Weißflog.

Mit ihrer Veröffentlichung wollen die Forscher auch darauf hinweisen, dass heutige Salzseen und Salzwüsten in Südosteuropa, Mittelasien, Australien, Afrika, Amerika nicht nur das regionale sondern auch das globale Klima beeinflussen können. Die neuen Erkenntnisse zur Wirkung dieser Halogenkohlenwasserstoffe seien wichtig für die Überarbeitung der Klimamodelle, die die Basis für die Klimaprognosen bildeten.

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