Zwei Monate nach Beginn der ersten wissenschaftlichen Grabungen nach dem 290 Millionen Jahre alten versteinerten Wald von Chemnitz haben die Forscher erste Bäume freigelegt.
Die Funde ließen erstmals Rückschlüsse auf die Dichte des Regenwaldes zu, sagte Grabungsleiter Ralph Kretzschmar laut einer Mitteilung des Chemnitzer Naturkundemuseums. "Wir haben bisher vier aufrechtstehende und zwei liegende Gymnospermenstämme gefunden."
Gymnospermen sind Nacktsamer, zu denen unter anderem auch die heutigen Nadelbäume und Farnpflanzen gehören. Weitere Stämme deuteten sich bereits an. "Wir können also zurecht davon sprechen, einen Wald auszugraben", erklärte der Forscher.
Zu den für die Forscher spektakulärsten Funden zählt ein kleiner abgerissener Ast, der eine unnormale Holzstruktur aufweist. Seitlich sitzt eine Wucherung, wie es heute bei kranken Bäumen zu erkennen ist.
Dabei könnte es sich um Pilzbefall oder eine krankhafte Reaktion des Holzes handeln, die zum Absterben des Baumes noch vor dem verheerenden Vulkanausbruch von 290 Millionen Jahren geführt haben, sagte der Chef des Chemnitzer Naturkundemuseum, Ronny Rößler. "Das könnte ein Schlüsselfund sein."
Der versteinerte Wald stammt aus einer Zeit, als in Sachsen noch tropischer Wald wuchs. Durch einen Vulkanausbruch vor 290 Millionen Jahren wurde die Vegetation unter einer dicken Ascheschicht begraben. Durch chemische Prozesse blieben die Pflanzen Zelle für Zelle erhalten und versteinerten. Darauf wurde später die Stadt Chemnitz errichtet. Die ersten verkieselten Hölzer wurden vor etwa 300 Jahren gefunden.