Alterskrankheiten:Demenz-Bremse

Eine neue Studie deutet daraufhin, dass die Zahl der demenzkranken Senioren nicht so stark ansteigt wie befürchtet. In Großbritannien beispielsweise leben demnach 22 Prozent weniger Demente, als 1990 prognostiziert wurde.

Die Zahl demenzkranker Senioren steigt in Westeuropa wohl nicht so stark an, wie Wissenschaftler noch 1990 befürchtet haben. Darauf deutet eine Studie im Fachblatt Lancet Neurology hin. In Großbritannien beispielsweise leben demnach 22 Prozent weniger demente Senioren als damals prognostiziert wurde. Die Vorstellung einer Epidemie sei überholt, sagt Carol Brayne von der Universität in Cambridge, eine der Autorinnen. Gründe für die gute Nachricht seien die verbesserten Lebensumstände und der steigende Bildungsstandard, der zu "kognitiven Reserven" führe. Auch würden Risikofaktoren wie hoher Blutdruck und Cholesterin besser behandelt. In wohlhabenden Ländern sind Senioren der Studie zufolge fitter als Gleichaltrige vor 20 oder 30 Jahren. Sie erkranken später. "Bei den heute 70-Jährigen ist die Wahrscheinlichkeit für eine Demenz geringer als vor wenigen Jahrzehnten", sagt auch der Leipziger Epidemiologe Tobias Luck.

Die Gesamtzahl der Demenzkranken scheint sich demnach zu stabilisieren, dürfte allerdings vorerst nicht abnehmen, weil die Gesellschaft insgesamt altert. Wichtig sei, durch einen gesunden Lebensstil schon in frühen Jahren der Alterskrankheit vorzubeugen, sagt Luck.

© SZ vom 25.08.2015 / hfd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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