Schon die Frage empfanden die Patienten als Anschlag auf ihr Leben. Sie sollten eine halbe Erdnuss essen? Der Gedanke daran schien den meisten unerträglich. Zwei Jahre lang fragten New Yorker Ärzte immer wieder ihre Patienten mit Erdnuss-Allergie, ob sie bereit wären, an einer Studie teilzunehmen. Die Mediziner wollten ein neues Medikament gegen das mitunter todbringende Leiden testen. Doch von 1200 Allergikern fassten sich nur 84 ein Herz. Alle anderen hatten in ihrem Leben schon zu schreckliche Erfahrungen mit Erdnüssen gemacht.
Trotz der für sie frustrierenden Fragerei hatten die Ärzte Verständnis für ihre Patienten. "Die Zurückhaltung ist wirklich zu entschuldigen", sagt der Immunologe Hugh Sampson von der Mount Sinai School of Medicine, der die Studie leitete. Denn viele Lebensmittel-Allergiker leben ständig in Angst: Spuren von Äpfeln, Nüssen oder Sellerie sind in vielen Nahrungsmitteln versteckt. "Und schon ein Fünftausendstel von dem, was auf einen Teelöffel passt, kann für diese Patienten tödlich werden", sagt Sampson.
Auch bei strengster Diät können sie der Bedrohung aus dem Essen kaum entrinnen: Sobald sie nur eine Spur Milcheiweiß im Wiener Würstchen erwischen, ein paar Krümel Selleriepulver im Heringssalat oder ein bisschen Hühnerei im Brühwürfel, flippt ihr Immunsystem wieder aus. Etwa alle drei bis fünf Jahre ereilt diese Menschen deshalb ein schwerer allergischer Anfall. Dann geht ihr Körper derart heftig gegen einen vermeintlichen Feind aus der Nahrung vor, dass er sich selbst zu zerstören droht ...
Die vollständige Titelgeschichte (siehe Seite 44 bis 55) können Sie in unserer gedruckten Ausgabe lesen.