Zwischen den Zahlen:Top oder Flop

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Manche Spitzenverdiener werden als erfolgreich bewundert, andere dagegen überhaupt nicht. VW-Vorstände stehen in der Kritik, auch wegen ihrer Boni. Kein Thema auch für die Fans sind die hohen Gagen der großen Fußballtrainer.

Von Michael Kuntz

Wenn zwei das Gleiche tun, dann ist es noch lange nicht dasselbe. Ein Beispiel: Wer eine Flasche voll Wasser dem Verdurstenden reicht, der hilft ihm, wer eine Flasche voll Wasser dem Ertrinkenden gibt, der hilft ihm keineswegs.

Die alte Weisheit des römischen Dichters und Lustspielautors Terenz erhält dieser Tage eine neue Aktualität. Es gibt Menschen, die viel Geld bekommen und dafür bewundert werden. Und es gibt Menschen, die dafür heftig kritisiert werden. Um die Vergütung des Vorstandes von Volkswagen ist eine tagelange Debatte entbrannt. Vielleicht wird es sich bestätigen, dass der Gewinn der vergangenen Jahre insgesamt auch nicht höher ist als der in dieser Zeit verursachte Schaden. Dann wird es eines Tages wohl nicht mehr darauf ankommen, ob die Topverdiener im mit 600 000 Beschäftigten größten deutschen Konzern großzügig auf einige Prozent ihrer Boni verzichten. Es dürften Forderungen nach Schadenersatz auf die Vorstände zukommen, die unter Umständen höher ausfallen werden als alle in den Jahren der Abgas-Affäre erhaltenen Bezüge. Die Herren stehen jedenfalls unter scharfer Beobachtung.

Nach dem früheren VW-Chef Martin Winterkorn führt nun Dieter Zetsche von Daimler die Liste der Topgehälter von Managern der im Deutschen Aktien-Index notierten Unternehmen an. Dabei sind seine 14,4 Millionen Euro eher Kleingeld, im Vergleich. Hedgefonds-Manager Kenneth Griffin verdiente 2014 bei Citadel umgerechnet 1,16 Milliarden Euro. Wer Anerkennung von Fans ernten will statt Neid-Diskussionen querulatorischer Kleinanleger, der sollte einfach erfolgreicher Fußballtrainer werden. Und wie José Mourinho bei Chelsea auf 18 Millionen Euro kommen oder wie Pep Guardiola bei Manchester City demnächst auf 25 Millionen Euro. Um dabei Erfolg zu haben, muss man nur Tore in ausreichender Zahl schießen lassen - und möglichst keine Eigentore.

© SZ vom 16.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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