Wirtschaftswissenschaften:Zum Tod von Manfred Neumann

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Er war ein Monetarist durch und durch, der Bonner Wirtschaftsprofessor Manfred J.M. Neumann. Er prägte die Wissenschaft und war Doktorvater von Jens Weidmann. Jetzt ist Neumann mit 75 Jahren gestorben.

Von Nikolaus Piper

Wenige Ökonomen in Deutschland gibt es, die man uneingeschränkt als "Monetaristen" klassifizieren kann. Manfred J.M. Neumann war einer von ihnen. Scharfzüngig, kompromisslos, aber auch mit Witz und Charme focht der Professor für internationale Wirtschaftspolitik von der Universität Bonn für seine Überzeugung: Dass die Notenbank für ein gleichmäßiges Wachstum der Geldmenge sorgen soll und der Staat sich im übrigen aus der Marktwirtschaft herauszuhalten hat. Entsprechend begleitete er Politiker alle Parteien, vor allem aber die Europäische Zentralbank immer wieder mit beißender Kritik. Über die Versuche von Europas Regierungen zur Rettung des Euro sagte er bei einer Veranstaltung der Süddeutschen Zeitung: "Die Politik hat Angst vor den Märkten. Und die Märkte schauen, ob die Politik Angst hat." Unter der Überschrift "Der Euro kommt zu früh" verfasste er bereits 1998 einen Aufruf gegen die Währungsunion, der von 155 deutschen Professoren unterzeichnet wurde.

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