Wertberichtigung:Milliardenschwere Fehleinschätzung

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Vor allem wegen der deutschen Tochter D2 muss Vodafone die Bilanz um bis zu 41 Milliarden Euro kürzen. Dagegen nimmt sich die Wertberichtigung der HypoVereinsbank aus dem Jahr 1998 in Höhe von etwa 1,8 Milliarden Euro geradezu überschaubar aus.

Wegen des zunehmenden Wettbewerbs und dem Preisdruck seitens der Behörden senkte Vodafone zudem die Prognosen für den Umsatz und die operative Marge im kommenden Geschäftsjahr 2006/07 (März).

Die deutsche Vodafone-Zentrale in Düsseldorf. (Foto: Foto: dpa)

Der Wert der Beteiligungen in Deutschland, Italien und Japan müsse zwischen 23 Milliarden und 28 Milliarden Pfund (rund 41 Mrd Euro) gesenkt werden, teilte der Konzern am Montag in London mit.

Das weltgrößte Mobilfunk-Unternehmen rechnet jetzt im Ende März auslaufenden Geschäftsjahr 2006/07 mit einem Umsatzplus zwischen 5 und 6,5 Prozent. Bislang hatte Vodafone einen Anstieg leicht unter dem für das laufende Geschäftsjahr angepeilten Wert von 6 bis 9 Prozent in Aussicht gestellt.

Aktienkurs gibt nach

Der Aktienkurs des Unternehmens sank im frühen Handel der Londoner Börse um rund fünf Prozent auf 110,75 Pence und fiel damit auf den tiefsten Stand seit Frühjahr 2003.

Auch bei der operativen Marge ist Vodafone jetzt vorsichtiger.

Bei der Marge auf Basis des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) rechnet der Konzern in allen Regionen bis auf Japan mit einem Rückgang um ein Prozent.

Hier hatte Vodafone bisher einen leichten Rückgang in Aussicht gestellt. Weitere Kostensenkungen könnten den Preisdruck und den Aufwand für die Neukundengewinnung nicht ausgleichen.

Für Japan bestätigte der Konzern die bisherige Prognose einer EBITDA-Marge zwischen 17 und 19 Prozent. Auch die anderen im Januar getätigten Aussagen zum Geschäftsverlauf im kommenden Jahr haben den Angaben zufolge weiter Bestand. Der bereinigte Gewinn je Aktie werde im Rahmen der Analystenerwartungen ausfallen.

Übernahmeschlacht im Jahr 2000

Der Großteil der angekündigten Abschreibung gehe auf die Tochter Vodafone Germany zurück. Vodafone hatte den deutschen Mobilfunkanbieter D2 im Frühjahr 2000 nach einer Monate langen Übernahmeschlacht für rund 200 Milliarden Euro von Mannesman erworben.

Die im Zusammenhang mit der Übernahme gezahlten Prämien an ehemalige Mannesmann-Vorstände führten zu einem Prozess, bei dem unter anderem Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann als früherer Aufsichtsrat des Unternehmens angeklagt ist.

Zum 30. September waren alle Vodafone-Töchter in der Bilanz mit einem Wert von 81,5 Milliarden Pfund angesetzt. Damit müssen bis zu 34 Prozent des bisher angesetzten Wertes abgeschrieben werden.

Deutsche Tochter am höchsten bewertet

Die Tochter in Deutschland war mit 35,5 Milliarden Pfund (rund 52 Mrd Euro) die am höchsten bewertete Beteiligung. Den Wert der italienischen Tochter bezifferte Vodafone bisher auf 19,7 Milliarden Pfund.

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