Weltkonferenz:Trittin sieht erneuerbare Energien vor Durchbruch

Lesezeit: 2 min

Nur mit erneuerbaren Energien kann nach Ansicht der Bundesregierung der Kampf gegen Armut und Klimawandel gewonnen werden. Umweltminister Trittin sagte bei der Eröffnung der internationalen Konferenz "Renewables 2004" in Bonn, erneuerbare Energien seien keine Nischentechnologie mehr.

Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte im September 2002 auf dem Weltgipfel in Johannesburg zu dem Treffen eingeladen. Vier Tage lang soll in Bonn umfassend über die verstärkte Nutzung der Energie aus Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und Erdwärme in Industrie- und Entwicklungsländern diskutiert werden. Ab Donnerstag nehmen auch 135 Minister und Schröder selbst an dem Treffen teil.

Umweltminister Jürgen Trittin kämpft für den Einsatz erneuerbarer Energien. (Foto: Foto: dpa)

Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul kritisierte, ein Drittel der Menschheit oder zwei Milliarden Menschen hätten noch immer keinen Zugang zu moderner Energie. Wenn die Zahl der Armen wie angestrebt bis 2015 halbiert werden solle, müssten mindestens eine Milliarde Menschen mit erneuerbaren Energien versorgt werden.

So könne auch dem Klimawandel entgegengewirkt werden. Erneuerbare Energien machten unabhängig von Öl und seien überall dezentral erreichbar. Um Erdöl habe es schon Kriege gegeben. "Es wird niemals Krieg um den Zugang zur Sonne geben", sagte die SPD-Politikerin.

"Signifikant erhöhen"

Trittin erklärte, auf dem Weltgipfel in Johannesburg sei nur beschlossen worden, den Einsatz der erneuerbaren Energien "signifikant" zu erhöhen.

Dieser Beschluss solle jetzt mit mehr als 100 Beiträgen für ein Aktionsprogramm mit Leben erfüllt werden. Er sei "ganz optimistisch", dass dies auch gelinge, erklärte der Grünen-Politiker. "Das Zeitalter der Erneuerbaren beginnt jetzt."

Abigail Gay Zuasula von Solar Generation, einem Ableger der Umweltschutzorganisation Greenpeace, appellierte an die Konferenzteilnehmer, ehrgeizige Ziele und konkrete Projekte mit Zeitvorgaben zu beschließen. "Erzählen Sie uns nicht, es gäbe dafür kein Geld", rief die junge Frau von den Philippinen aus.

Drei Prozent der Kapazitäten

Rajendra Pachauri, Direktor des indischen Instituts für Energie- und Ressourcennutzung, forderte: "Wir müssen jetzt die Schranken der Ignoranz gegenüber den Erneuerbaren einreißen." Sie produzierten schon heute mit 100 Gigawatt drei Prozent der weltweiten Energiekapazität. Erdöl werde auch künftig immer teurer.

Am Rande der Konferenz demonstrierte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) mit einem Riesen-Dinosaurier für die globale Energiewende. Den Körper des neun Meter hohen Sauriers bildeten "Symbole der fossilen Energieära" wie Ölpipelines, Braunkohlebagger, Benzinautos, Flugzeuge, Tanker und Kohlekraftwerke.

Bund-Vorsitzende Angelika Zahrnt sagte: "Eine zukunftsfähige Energiepolitik setzt auf Wind, Sonne, Biomasse, Wasser, Geothermie, auf Energiesparen und mehr Effizienz." Naturschützer und Windbranche schlossen ein Bündnis für den gezielten Ausbau der Windenergie.

13.000 Megawatt Windleistung

Durch Mindestabstände zu Wohngebieten, weitgehenden Umweltschutz und windmühlenfreie Gebiete solle die Akzeptanz der Windkraft gesteigert werden, sagte der Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings, Helmut Röscheisen. In Deutschland sind bereits 13.000 Megawatt Windleistung installiert.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: