Weltchemie:BASF erkennt Grenzen des Wachstums

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Für die BASF wachsen die Bäume nicht mehr in den Himmel. Die Zeiten überdurchschnittlicher Wachstumsraten in der Branche seien vorüber, warnt Konzernchef Jürgen Hambrecht. Den Herausforderungen will das Unternehmen unter anderem mit einem neuen Logo begegnen.

Die Chemiebranche werde künftig weltweit geringere Wachstumsraten aufweisen als die Weltwirtschaft insgesamt, sagte Hambrecht am Mittwoch bei der Vorstellung der Strategie "BASF 2015" in Ludwigshafen. "Die Rahmenbedingungen für unser Geschäft werden es uns in den kommenden Jahren nicht leicht machen."

BASF-Großtank (Foto: Foto: dpa)

Bis 2000 habe der weltweite Chemiemarkt in vielen Arbeitsgebieten davon profitiert, dass sein jährliches Wachstum das der Weltwirtschaft übertroffen habe. "Diese Zeiten sind vorbei."

"Der Wind hat sich gedreht"

Nach Hambrechts Prognose wird die Welt-Chemie von 2001 bis 2015 im Schnitt nur um 2,7 Prozent jährlich zulegen, während die Weltwirtschaft auf 3,1 Prozent kommt. "Das heißt für die gesamte Branche: Der Wind hat sich gedreht."

BASF will auf den verschärften Wettbewerb in der Branche mit neuen Produkten, neuen Geschäftsmodellen und einem strikten Kostenmanagement reagieren.

Vor allem die "revolutionären Auswirkungen" der Biotechnologie würden für neue Lösungen in der Lebensmittelindustrie und der Landwirtschaft genutzt, sagte er.

"BASF The Chemical Company"

Um die geplante Neuausrichtung zu unterstreichen, ändert das Unternehmen nach 18 Jahren sein Logo in "BASF The Chemical Company". An der Börse gab die Aktie bis zum Nachmittag um 2,63 Prozent auf 42,17 Euro nach.

Hambrecht und Vize-Vorstandschef Eggert Voscherau betonten, der Personalabbau in Europa und den USA gehe weiter. In Europa sei er "aber nicht dramatisch", sagte Voscherau.

Hambrecht sagte, es gebe in den USA zu viele Produktionsstandorte. "Wir werden sie reduzieren und uns stärker auf die Verbundstruktur konzentrieren." Für den Chemiemarkt 2004 erwartete der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) "eher ein moderates Wachstum".

Profitabilität noch wichtiger

Die BASF wolle deshalb bei Neuinvestitionen künftig darauf achten, welche Arbeitsbereiche besonders profitabel seien. Während der Akzent früher auf Wachstum gelegt worden sei, gehe es künftig noch mehr um Profitabilität.

Die BASF wolle "über einen Konjunkturzyklus hinweg die Kosten des eingesetzen Kapitals" verdienen - "und eine Prämie obendrauf", erläuterte Hambrecht.

"Wir werden in einer Wertematrix gucken, welche Geschäfte wachsen oder welche wir abgeben." Zudem wolle das Unternehmen "den technologischen Fortschritt als Chance" nutzen und mehr Gewicht auf neue Gebiete wie Nanotechnologie, Materialwissenschaften und Biotechnologie legen.

Die neuen Produkte sollen über neue Modelle vermarktet werden. Als Beispiel nannte Hambrecht eine strategische Allianz mit der Axel Springer AG bei Papierveredelung und Druck.

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