Was kommt:Ökonomische Stärke

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Der Vorsitzende der Monopolkommission, Justus Haucap, twittert gerne. Twittername: @haucap. (Foto: Tim Brakemeier/dpa)

Deutsche Wissenschaftler publizieren meist nicht auf Twitter. Einer, der es gern tut, ist Justus Haucap, Ex-Chef der Monopol-Kommission. Auch andere haben einiges zu sagen, so beteiligt sich der Ökonom Lorenzo Bini Smaghi an der Euro-Debatte in der SZ.

Europa ist nicht geeint, schreibt der Amerikaner Dennis Snower im Samstagsessay auf dieser Seite. Nicht einmal Italien ist geeint, sagt der Wirtschaftsprofessor Adriano Giannola. Er lebt in Neapel und erklärt im Montagsinterview die Gründe für den enormen ökonomischen Rückstand des Südens. Die Lage sei hoffnungslos, ja so schlimm, dass sich inzwischen sogar die Mafia in den Norden verabschiede. Buona notte!

Deutsche Wissenschaftler publizieren meist nicht auf Twitter, ergab diese Woche eine Studie. Nur 13 Prozent nutzen das soziale Netzwerk. Bei Wirtschaftswissenschaftlern dürfte die Quote, gefühlt, ein klein wenig höher sein. Einer, der gern twittert und schon in unserer SZ-Ökonomen-Serie vorkam, ist Justus Haucap, Twittername: @haucap. Diese Woche lobte der ehemalige Vorsitzende der Monopol-Kommission via Twitter, dass Düsseldorf Verkaufsstellen für Cannabis schaffen will: "Langsam setzt sich ökonomische Vernunft durch." Auch jede Folge der SZ-Ökonomenserie verbreitete Haucap via Twitter. Für diese Woche kann er schon mal zwei Tweets zur Serie planen: für den Freiburger Lars Feld am Dienstag und für den Kölner Axel Ockenfels am Donnerstag. @SZ sagt danke an @haucap!

Auch die Euro-Debatte der Süddeutschen Zeitung geht nächste Woche weiter. Am Mittwoch schreibt ein Italiener: der Florentiner Ökonom Lorenzo Bini Smaghi. Er war fünf Jahre Mitglied des Rats der Europäischen Zentralbank und analysiert in seinem Beitrag die Ursachen der Vertrauenskrise in der Eurozone und den totalen Mangel an Visionen auf deutscher Seite (was sich eine Führungsnation nicht leisten dürfe). Seine Forderung: Jedes Land muss seinen Beitrag leisten, ohne zu glauben, das Problem liege nur bei den anderen. Deutschland inbegriffen. Wohl wahr!

Die Führungsnation Deutschland bezieht ihr Selbstbewusstsein vor allem aus der ökonomischen Stärke des Landes: Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, der Export gigantisch. Wie stark die Wirtschaftsmacht Deutschland da steht (oder ob sich die Turbulenzen in China bemerkbar machen), erfahren wir am Dienstag: Da veröffentlicht das Ifo-Institut seinen aktuellen Geschäftsklimaindex. Und das Statistische Bundesamt veröffentlich die Wachstumszahlen für das zweite Quartal. Prognose: Wir werden die ersten Kratzer sehen.

In Bayern sind die Ferien für Lehrer und Schüler gerade halb rum, bayerische Richter und Anwälte dagegen arbeiten wieder (fast) normal: Vor dem Landgericht München geht nach der Sommerpause der Prozess gegen Jürgen Fitschen und vier ehemalige Top-Manager der Deutschen Bank weiter. Eigentlich wird im Prozess um den Pleitefall des Medienunternehmens Leo Kirch immer dienstags verhandelt, diesmal aber tagt das Gericht am Freitag. Prognose: Spätestens im Oktober ist der Prozess zu Ende, Ex-Bank-Chef Rolf Breuer wird vielleicht verurteilt, der amtierende Bank-Chef Fitschen aber eher nicht.

Was noch? Eine kanadische Firma hat sich Pläne für einen 20 Kilometer hohen Turm patentieren lassen, den ThothX Tower. Von dem können Raumschiffe starten - und wegen der Höhe beim Start bis zu 30 Prozent Sprit sparen. Prognose: Dies Erfindung wird nie Wirklichkeit werden.

© SZ vom 22.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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