Was kommt:Armer Diesel!

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Inga Beale führt Lloyd's of London als erste Frau an der Spitze. (Foto: Daniel Hambury/imago)

An diesem Sonntag wäre Rudolf Diesel 160 Jahre alt geworden. Er hat den Diesel-Motor erfunden. Unter den Diskussionen über die Zukunft seines Antriebs würde er vermutlich wie ein Hund leiden. Das Auto bleibt ein Thema in der nächsten Woche.

Von Marc Beise

"Ich kann mich täuschen, aber ich habe Vertrauen zu der Sache." Das hatte Rudolf Diesel in einem Brief an seine Mutter geschrieben, der Erfinder des Dieselmotors - und welche Kraft entfaltet der Satz heute, vor dem Hintergrund der gesamten Dieseldiskussion. 160 Jahre alt wäre Diesel an diesem Sonntag geworden - und man vermutet, dass er heute leiden würde wie ein Hund angesichts dessen, was Unternehmen und Politik mit der eigentlich genialen Erfindung und Alternative zum Benzinmotor angestellt haben. Unter Kollegen laufen Wetten, ob der Diesel todgeweiht ist, oder ob sich die Investitionen, welche die deutsche Autoindustrie unverdrossen in den sauberen Diesel stecken will, am Ende trotz Betrugsdebatte und Fahrverbotdiskussion doch noch auszahlen werden.

Der Diesel bleibt ein Thema auch in der kommenden Woche, beispielsweise bei der Bilanz-Pressekonferenz von Porsche am Dienstag. Der Sportwagenbauer aus Zuffenhausen hat sich kürzlich - vorläufig - komplett vom Dieselmotor verabschiedet, am 15. Februar endete die Produktion der Macan S-Dieselvariante.

Ebenso garantiert ein Thema der kommenden Woche ist der Welthandel. Im Forum, jeden Montag auf der zweiten Seite des Wirtschaftsteils, wird Ifo-Professor Gabriel Felbermayr, der vielleicht einflussreichste Handelsökonom in Deutschland, über den transatlantischen Handel schreiben. Sein für manche überraschendes Fazit: Wenn Donald Trump über "massive Zölle" klagt, habe er nicht ganz Unrecht. Die EU ist nämlich keineswegs das Paradies für Freihändler, für das sie sich gern hält. Lektüre lohnt!

Der Versicherungsmarktplatz Lloyd's of London ist ein sehr traditionsbewusstes Unternehmen. Doch seine Chefin entspricht so gar nicht dem Klischee des konservativen, zurückhaltenden Versicherungsmanagers. Inga Beale führt die 332 Jahre alte Policenbörse seit 2014, als erste Frau an der Spitze. Die Ökonomin ist mit einem Mann verheiratet, macht aber keinen Hehl daraus, dass sie bisexuell ist, sich also auch von Frauen angezogen fühlt. Die 54-Jährige rät anderen homo-, bi- oder transsexuellen Managern ebenfalls zu Offenheit, denn solche Bekenntnisse veränderten die Kultur in den Konzernen, wie sie sagt. Mehr über sie im Mittwochsportrait.

In Deutschland ist er als Wahlkampfmanager von Peer Steinbrück bekannt, in der Schweiz als Bestsellerautor. Roman Maria Koidl, der, nachdem ihn die SPD wieder fallengelassen hatte, einiges einstecken musste, ist auf der Hut: Ständig fragt er sich, wie er gerade wirkt und was die Leser von ihm halten könnten. Und obwohl er gern über Geld spricht - seine eigenen Vermögensverhältnisse will er auf jeden Fall für sich behalten. Zu lesen im Interview am Freitag.

Was noch? Da wäre noch Chile, dessen Wirtschaft gerade wächst - auch dank der großen Kupferreserven. Das Land exportiert das rote Gold weltweit und ist damit stark abhängig vom Kupferpreis. Der Bergbau muss jetzt schon in immer tiefere Gesteinsschichten vordringen, wie in der Chuquicamata-Miene, dem größten offenen Tagebau der Welt. Im Report am nächsten Samstag ist zu lesen, dass das nicht nur Auswirkungen auf die Kosten, sondern auch erhebliche Folgen für Arbeiter und Umwelt hat.

© SZ vom 17.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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