Warnung:Bio-Lebkuchen stark mit Acrylamid belastet

Lesezeit: 1 min

Am Tag vor Nikolaus sind die Hersteller von Lebkuchen und Weihnachtsgebäck erneut wegen zum Teil deutlich gestiegener Acrylamid-Werte in die Kritik geraten.

Bei einem der neu untersuchten Bio-Lebkuchen wurde eine Rekordbelastung durch das Gift entdeckt, das sich in Tierversuchen als Krebs erregend erwies, wie die Verbraucherorganisation foodwatch in Berlin mitteilte.

Eine Packung des Gebäcks enthalte so viel Acrylamid wie 42 Lebkuchen-Packungen mit dem geringsten Wert im Test. Weil die meisten Anbieter sich weiter weigerten, die Acrylamid-Werte auf den Packungen anzugeben, forderte foodwatch eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht.

Hohe Werte

Bei einem der drei getesteten Bio-Lebkuchen seien 792 Mikrogramm pro Kilo festgestellt worden, sagte Matthias Wolfschmidt von foodwatch. Ein so hoher Wert sei bei keinem der 25 anderen getesteten Produkte aufgetaucht.

Dagegen habe gegenüber einem Vergleichtest aus dem vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der Anbieter die Belastung zum Teil deutlich gesenkt. "Das beweist, dass das Know-how vorhanden ist", sagte Wolfschmidt. Offenbar setzten viele Hersteller aber darauf, dass "das Thema aus den Schlagzeilen verschwunden ist".

Viele unternähmen deshalb keine Anstrengungen, den Acrylamid-Wert dauerhaft zu drücken. Anfragen der Verbraucher würden oft nicht beantwortet.

Rühmliche Ausnahme

Als rühmliche Ausnahmen nannte Wolfschmidt etwa die Bio-Marke Allos und die Firma Lebkuchen-Schmidt, die ausführliche Verbraucherinformationen über Acrylamid und die Belastung ihrer Produkte bereithielten. Allos reduzierte den Wert in seinen Bio-Lebkuchen binnen Jahresfrist um mehr als ein Drittel auf 273 Mikrogramm.

Die zur Lebkuchen-Schmidt-Gruppe gehörende Marke Wicklein, die vom Discounter Lidl vertrieben wird, drückte ihren Wert als Testsieger sogar um 80 Prozent auf nur noch 19 Mikrogramm. Vollkornmehl und Rohrzucker, wie ihn Bio-Marken verwenden, begünstigen allerdings die Entstehung von Acrylamid. Zudem können Messwerte in unterschiedlichen Chargen stark schwanken.

Kennzeichnung gefordert

Als Konsequenz aus den zum Teil noch immer hohen Acrylamid-Werten forderte foodwatch eine Pflicht zur Kennzeichnung der Lebensmittel. Die Firmen sollten gezwungen werden, den Wert etwa mit mehrstufigen Skalen auf den Packungen anzugeben, schlug Wolfschmidt vor.

Acrylamid war vergangenes Jahr zum ersten Mal in die Schlagzeilen geraten. Es entsteht vor allem dort, wo stärkehaltige Nahrungsmittel wie Kartoffel- und Getreideprodukte mit wenig Wasser unter hohen Temperaturen zubereitet werden und zusätzlich Zucker im Spiel ist.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: