VW gegen Porsche:Winterkorn droht mit Kündigung

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Der Machtkampf des Wolfsburger Autokonzerns VW mit dem Großaktionär Porsche spitzt sich zu: VW-Vorstandschef Winterkorn droht mit Kündigung.

Bei Volkswagen verschärft sich der Machtkampf mit dem Großaktionär Porsche. VW-Vorstandschef Martin Winterkorn wehrt sich gegen die Einmischungen des Rivalen Wendelin Wiedeking. Er hat nach Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel intern mehrfach mit sofortiger Kündigung gedroht. Winterkorn sagte demnach, dass er "noch am nächsten Tag gehen" würde, wenn Porsche ins operative Geschäft bei VW eingreifen sollte. Dann müsse Porsches Vorstandschef Wendelin Wiedeking den Job an der Volkswagen-Spitze selbst erledigen.

VW-Chef Martin Winterkorn (l.) will gehen, wenn Porsche sich stärker einmischt. (Foto: Foto: Reuters)

Nach Einschätzung des VW-Betriebsratschefs Bernd Osterloh ist Porsche mit der Übernahme von Volkswagen überfordert. "Für mich zeichnet sich immer klarer ab: Die Herrschaften wussten offensichtlich nicht, wie ein Weltkonzern wie Volkswagen funktioniert, und sie wissen es auch heute nicht", sagte Osterloh der Braunschweiger Zeitung. "Fest steht: In Stuttgart ist man mit dieser Übernahme überfordert."

Mittelständler gegen Weltkonzern

Porsche habe durchaus eine Erfolgsgeschichte hingelegt, "wie ein Mittelständler", mit 100.000 Autos im Jahr. "Aber wie sich zeigt, genügt das nicht, um einen Weltkonzern zu übernehmen, schon gar nicht, ihn zu führen", sagte Osterloh.

Porsche besitzt derzeit etwa 31 Prozent an VW und will seinen Anteil bis zum Herbst auf mehr als 50 Prozent ausbauen. Seit Monaten gibt es einen heftigen Konflikt um die künftige Machtverteilung in einem Porsche/VW-Konzern sowie die Mitbestimmung der Belegschaft. Bislang habe Porsche es versäumt, VW für das Zusammengehen der Autobauer zu gewinnen, sagte Osterloh. "Wenn man ein Unternehmen wie VW übernehmen will, braucht man das Management und die Belegschaft."

Abgesehen von einigen großen Anzeigen sei von Porsche bisher aber nichts Positives über Volkswagen zu vernehmen. Eine Lösung des Machtstreits liege für ihn nach wie vor in einer Verständigung, bei der Porsche nicht kompromisslos auf seiner Position beharre. "Wir lassen uns doch nicht auf Monopoly-Spiele ein."

Audi erstes Opfer?

Manager der VW-Tochter Audi fürchten unterdessen, ihre Marke könnte das erste Porsche-Opfer werden, wie der Spiegel berichtet. Der neue Großaktionär könnte demnach die Modellpalette der Ingolstädter begrenzen, um Porsche unliebsame Konkurrenz zu ersparen, sagte ein Audi-Manager. So hatte Porsche kritisiert, dass Audi für den Sportwagen R8 und den Geländewagen Q7 zu niedrige Preise verlange. "Sollen wir unsere Modelle teurer anbieten, damit sie Porsche nicht gefährlich werden?", fragt der Audi-Manager.

Mitunter wehren sich Audi-Manager dem Bericht zufolge trickreich gegen den Großaktionär. So weigern sie sich mit Verweis auf das Aktiengesetz, die Renditekennziffern einzelner Modelle herauszugeben. Nach dem Gesetz müssen alle Aktionäre gleich behandelt werden, und man könne einem Anteilseigner, auch wenn es der größte sei, nicht mehr Informationen geben als allen anderen.

© sueddeutsche.de/dpa/vw/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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