Vorstandschef Reithofer: Erste Bilanz:BMW erhöht Dividende um 51 Prozent

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Norbert Reithofer legt seine erste Bilanz vor - und Pläne: Der BMW-Chef will dieses Jahr erneut einen Auslieferungsrekord erzielen und bis 2012 umweltfreundliche Elektroautos für Metropolen entwickeln.

Michael Kuntz

Die Börsianer quittierten die Nachricht mit einem Kursplus von fast sechs Prozent. BMW-Chef Norbert Reithofer hatte bei der Vorlage seiner ersten Bilanz als Vorstandsvorsitzender eine deutliche Anhebung der Dividende um 51 Prozent auf 1,06 Euro je Stammaktie angekündigt.

"Wir liegen voll auf Kurs." BMW-Chef Reithofer auf seiner ersten Bilanz-Pressekonferenz als Vorstandsvorsitzender. (Foto: Foto: ddp)

Reithofer, seit September 2006 an der Spitze, setzt neue Akzente: Der bayerische Konzern soll nicht nur immer mehr seiner weltweit begehrten Luxus-Automobile produzieren, sondern dabei erheblich profitabler werden.

Die Aktionäre sollen profitieren

Und davon sollen die Aktionäre stärker profitieren als bisher. "Die erhöhte Dividende entspricht unserem Ziel, die Bedürfnisse der Eigentümer stärker zu berücksichtigen", sagte Reithofer bei der ersten Bilanzvorlage in der neuen BMW-Welt in München. "Dies ist ein erster Schritt", erklärte der Topmanager.

Alle Anteilseigner hätten einen Anspruch auf angemessene Verzinsung ihres Kapitals. Das sei eine ebenso berechtigte Forderung in einer sozialen Marktwirtschaft wie die Forderung von Arbeitnehmern nach einem sicheren Arbeitsplatz. Über ihre Belegschaftsaktien profitierten auch viele Mitarbeiter von der Erhöhung der Dividende.

Mit seiner bisherigen niedrigen Ausschüttungsquote sei BMW im Wettbewerbsumfeld nicht richtig positioniert gewesen. "Wir werden die Ausschüttungsquote schrittweise erhöhen, wenn der Geschäftsverlauf es hergibt." Höhere Dividenden seien nicht von jemandem konkret abgefordert worden, erklärte Reithofer - ohne den Großaktionär zu erwähnen, die Familie Quandt.

Reithofer strebt im laufenden Jahr eine Verbesserung der Ergebnisqualität an in Richtung auf die für das Jahr 2012 formulierten Ziele. BMW will bis dahin im Automobilgeschäft eine Rendite auf das eingesetzte Kapital von 26 Prozent erreichen und seine Umsatzrendite von heute 6,4 auf acht bis zehn Prozent steigern.

Problem des schwachen Dollars

Auf dem Weg dorthin macht BMW neben hohen Rohstoffkosten derzeit vor allem der schwache Dollar zu schaffen. Zwar sanken die Währungskosten 2007 von 666 Millionen auf 517 Millionen Euro. "Dennoch haben wir es hier unverändert mit einer massiven Größenordnung zu tun", stellt Finanzvorstand Michael Ganal fest.

Für 2008 sei BMW "annähernd vollständig" abgesichert. Bei einem anhaltend schwachen Dollar "werden wir in der Summe der Maßnahmen noch einmal über alles sprechen müssen", sagt Personalvorstand Ernst Baumann auf die Frage, ob der angekündigte Abbau von 8100 Stellen ausreichend sei.

BMW schaffe mit seinem Sparprogramm über sechs Milliarden Euro jetzt die Grundlage, um langfristig Beschäftigung zu sichern. Reithofer: "Wir stehen zum Standort Deutschland." Hier ist die Nachfrage nach Neuwagen nicht allein wegen der Erhöhung der Mehrwertsteuer so schwach. Auch die Ungewissheit über die Höhe einer Kraftfahrzeug-Steuer, die sich am Ausstoß von Kohlendioxid orientiert, habe Käufer verschreckt.

Vierte Marke: Öko-Auto

BMW will die Zahl seiner ökologisch optimierten Fahrzeuge ("Efficient Dynamics") in diesem Jahr von 450.000 auf 830.000 Stück steigern, das wäre dann mehr als jedes zweite produzierte Auto. Für den Stadtverkehr entwickelt BMW ein Auto, das keine Schadstoffe ausstößt. Es könnte mit einem Elektromotor fahren und im Jahr 2012 erhältlich sein, vielleicht als eine vierte Marke neben BMW, Mini und Rolls-Royce. Zusätzlich entwickele man neuartige Dienstleistungen für den Verkehr in Metropolen.

Im laufenden Jahr will BMW den Absatz aller Marken weiter steigern, dabei mehr Geld verdienen und die Stellung als weltweit führender Premium-Produzent verteidigen. Das sind alles ehrgeizige Ziele, betont Reithofer angesichts des erneut hohen Ausgangsniveaus.

© SZ vom 19.03.2008/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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