Volkswagen:Piëch findet Ducati gut

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Ferdinand Piëch bastelt wieder einmal am Volkswagen-Konzern herum. Nun will der Aufsichtsratschef den größten Autokonzern Europas um einen Motorradhersteller ergänzen.

Michael Kuntz

Der VW-Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch will Europas größten Autohersteller um eine Motorradfirma ergänzen. "Ich hätte gern noch einen kleinen, wertvollen Motorradhersteller drin", sagte Piëch über den Konzern, dessen Palette bereits vom Kleinwagen bis zum 44-Tonner reicht.

Motorräder von Ducati: Bald aus dem Hause Volkswagen? (Foto: Foto: AFP)

Er trauere noch immer dem Jahr 1985 nach, als Ducati in Not war "und man hätte ihn für einen Apfel und ein Ei gekriegt". Piëch, der an diesem Donnerstag 71 Jahre alt wird: "Ich fahre selbst eine Ducati. 180 PS - und mehr Leistung pro Kilogramm als eine 1001-PS-Bugatti."

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung aus Branchenkreisen bereiten sich derzeit ein kanadischer Finanzinvestor und das italienische Management von Ducati auf eine Übernahme des italienischen Hersteller luxuriöser Motorräder vor, der angeblich nach mehreren Eigentümerwechseln in den vergangenen Jahren erneut zum Verkauf steht. Piëch hätte demzufolge eine gute Chance, Ducati als weitere Marke in den VW-Konzern zu holen. Derzeit gehören dazu bereits Volkswagen, Audi, Skoda, Seat, Lamborghini, Bentley, Bugatti, VW Nutzfahrzeuge und Scania.

Kaufpreis extrem hoch

In der Branche gilt allerdings der für Ducati derzeit geforderte Kaufpreis als extrem hoch. An ihm und der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Nordamerika könnte die Übernahme letztlich noch scheitern. Andere Interessenten hatten bereits abgewunken.

Piëch äußerte seine Begeisterung für Ducati in einem Interview mit dem Magazin Stern, dem ersten, das er gemeinsam mit seinem Cousin Wolfgang Porsche gab, dem Aufsichtsratsvorsitzenden von Porsche. Darin demonstrieren die beiden wichtigsten Vertreter des Großaktionärs eine Woche vor der VW-Hauptversammlung Einigkeit.

Sie stellten sich hinter Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, stärkten VW-Vorstandschefs Martin Winterkorn den Rücken und wiesen die Kritik von VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh zurück. Streit zwischen den Familien gebe es nicht.

Piëch: "Wir diskutieren hinter verschlossenem Vorhang vieles, aber letztlich sind wir uns einig, wenn es um wichtige Dinge geht." Wolfgang Porsche: "Nur wenn man an einem Strang zieht, und zwar am gleichen Ende, ist man stark."

© SZ vom 17.04.2008/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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