Video: Investor als Rockstar:Warren Buffett gibt den Axl Rose

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Mut zum peinlichen Kult: Der legendäre US-Finanzinvestor Warren Buffett macht auf Axl Rose - in Lederkutte und Schottenrock am Mikro.

Melanie Ahlemeier

Nein, nötig hätte er das ganz sicher nicht. Aber er macht's. Einfach so - und weil der Mann Humor hat: Warren Buffett, einer der reichsten Menschen der Welt, rockt, was das Zeug hält. Zu sehen ist das Ganze in einem Werbevideo, das gerade die Generation Youtube begeistert.

Die Kulisse ist simpel, vielleicht sogar ein bisschen öde. Ein mit Stellwänden vollgepropftes Call-Center, wo auch immer. Mittendrin formiert sich der Chor der Mitarbeiter zur selbstkomponierten Ballade All for You.

Der eine spielt Keyboard, die andere Schlagzeug, und irgendwann hüpft zur fröhlich-euphorischen Melodie auch noch eine Echse auf zwei Beinen durchs Bild. Die hat zwar mehr Ähnlichkeit mit einem Alien-Frosch als mit einem Gecko, aber egal. Das Viech ist halt Markenzeichen der Versicherung Geico (Government Employees Insurance Company) - eines von mehr als 80 Unternehmen im Buffett-Imperium. Es muss ins Bild.

Und dann: Auftritt Warren Buffett, dem "Orakel von Omaha". Mit langer Mähne, breitem Stirnband, in schwarzer Lederkutte und rotkariertem Schottenrock steht der Alte solo am Mikrofon, eingetaucht in einem hellen Lichtkegel.

Anfangs noch ein wenig zurückhaltend, dreht der Senior, der im Sommer 80. Geburtstag feiert, schnell richtig auf - in bester Rockstar-Manier. Ist das vielleicht doch Guns-N'-Roses-Frontmann Axl Rose, der da gerade seine Show abzieht? Nein, der Mann mit den bunten Tätowierungen auf beiden Unterarmen ist tatsächlich Buffett.

Die Botschaft des Songs ist klar: Die Mitarbeiter stehen im Vordergrund, vor allem aber die Geico-Versicherten ("All you need to know - we do it all for you", "24/7 we'll be there") - und eben nicht der Mann, dem der ganze Laden gehört. Der sich als Chef der Holding Berkshire Hathaway über drei Jahrzehnte keine Gehaltserhöhung gegönnt hat, der Ukulele spielt und der verbal gerne scharf schießt.

Erst kürzlich geißelte Buffett all jene Top-Manager, die von der Finanzkrise kräftig profitieren. Seine Schelte für hochspekulative Finanzprodukte ("finanzielle Massenvernichtungswaffen") ist längst legendär.

Rockstar von Bomhard - warum nicht?

Ob das Buffett-macht-den-Rose-Video Kult wird? Die Zahl der Aufrufe jedenfalls steigt beachtlich. Aber eigentlich ist das auch völlig nebensächlich - Buffett ist Kult, seine Jünger wird das Video so oder so elektrisieren.

Und vielleicht macht ja auch eines Tages der Chef der Munich Re, Nikolaus von Bomhard, einfach mal auf Rockstar am Mikro - schließlich hat Buffett seine Beteiligung an dem Rückversicherer mit Sitz in der bayerischen Landeshauptstadt erst Anfang Februar auf mehr als fünf Prozent der Anteile aufgestockt.

Buffett ist damit größter Aktionär des Konzerns - da kann man ja schon mal das ein oder andere Wörtchen mitsingen.

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