Verletzung von Sanktionen gegen Iran:BNP soll acht Milliarden Dollar an die USA zahlen

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Trotz amerikanischer Sanktionen soll die französische Großbank BNP Paribas Geschäfte mit Iran, dem Sudan und Kuba gemacht haben. Die US-Behörden sollen nun Medien zufolge eine gigantische Summe von der Bank bekommen.

  • BNP Paribas soll US-Behörden in einem Vergleich angeblich acht bis neun Milliarden Dollar zahlen.
  • Die Bank steht im Verdacht, Sanktionen umgangen zu haben.
  • Streit beeinflusst Beziehungen zwischen Paris und Washington.

Im Streit über mögliche Verstöße gegen US-Sanktionen stehen die amerikanischen Behörden kurz vor einer Einigung mit der französischen Großbank BNP Paribas. Beide Seiten hätten sich unter anderem im Grundsatz auf die Zahlung von acht bis neun Milliarden US-Dollar durch BNP Paribas verständigt, schreibt das Wall Street Journal. Die Zeitung beruft sich dabei auf Personen, die mit den Ermittlungen vertraut sind. Das deckt sich mit Berichten der Nachrichtenagentur Reuters, die von der gleichen Summe berichtet und sich ebenfalls auf einen Insider beruft.

Dass die Vergleichsverhandlungen scheitern, sei dem Journal zufolge zwar unwahrscheinlicher geworden, aber weiter möglich. Sollten sich beide Seiten nicht einigen, könnte die US-Justiz die Bank offiziell anklagen

Geschäfte mit dem Iran, dem Sudan und Kuba

Die Großbank steht im Verdacht, bei Geschäften mit Staaten wie Iran, Kuba und dem Sudan jahrelang gegen US-Sanktionen verstoßen zu haben. Anfang des Monats hieß es, die US-Staatsanwaltschaft fordere zehn Milliarden US-Dollar Strafe - eine Summe, die alle bisherigen Strafforderungen von amerikanischen Behörden gegen nichtamerikanische Firmen übertraf.

Top-Manager musste gehen

Wegen des Streits herrscht auch schlechte Stimmung zwischen Paris und Washington: Die französische Regierung drohte mit Auswirkungen auf die Verhandlungen über ein transatlantisches Freihandelsabkommen.

Bei BNP hatte die drohende Milliardenstrafe wohl zudem personelle Konsequenzen: Einer der Top-Manager, der stellvertretende Generaldirektor Georges Chodron de Courcel, verlässt zum Monatsende die Bank - offiziell "auf eigenen Wunsch", einen direkten Zusammenhang zwischen Chodron de Courcels Abgang und der drohenden Geldstrafe für BNP Paribas stellte die Bank also nicht her. Der New Yorker Chef-Bankenaufseher Benjamin Lawsky hatte aber schon vor Monaten gefordert, dass der Manager gehen müsse. Jetzt sollen angeblich noch mehr als 30 weitere Mitarbeiter wegen des Falls gehen.

Andere Banken werden überprüft

Auch andere Institute wie die Deutsche Bank werden wegen mutmaßlicher Verletzungen von Sanktionen überprüft. Gegen mehrere Institute wurden bereits Strafen verhängt, darunter Standard Chartered aus Großbritannien. Auch im Steuerstreit mit Schweizer Banken und wegen des Skandals um Zinsmanipulationen verhängten die US-Behörden Bußen in Milliardenhöhe.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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