Verlage:Bertelsmann und Springer drucken bald gemeinsam

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Die beiden großen deutschen Medienhäuser dürfen ihre Druckbereiche für Kataloge und Zeitschriften zusammenlegen. Trotz anfänglicher Bedenken genehmigt die EU-Kommission das Joint Venture ohne Auflagen.

Die Tiefdruckaktivitäten beider Konzerne verschmelzen dadurch zum größten europäischen Unternehmen der Branche.

Vorstandsvorsitzender des fusionierten Tiefdruckgiganten soll der bisherige Geschäftsführer der zur Bertelsmann-Tochter Arvato gehörenden Nürnberger Maul-Belser-Druckerei, Stephan Krauss (43), werden, teilten die beteiligten Unternehmen mit.

Bertelsmann und Springer begrüßten das seit längerer Zeit erwartete grüne Licht aus Brüssel. Die Unternehmen wollten ihre Aktivitäten in dem wettbewerbsintensiven europäischen Illustrationsdruckmarkt langfristig sichern.

Wettbewerb bleibt gewährleistet

Trotz klarer Vorherrschaft beim Zeitschriften-Tiefdruck in Deutschland billigte die EU-Kommission das neue Joint Venture ohne Wettbewerbsauflagen.

Preiserhöhungen des neuen Unternehmens seien nicht zu erwarten, da Konkurrenten ihre Kapazitäten erweitern und für Wettbewerb sorgen könnten, teilte die EU-Behörde am Dienstag in Brüssel nach der sechsmonatigen Wettbewerbsprüfung mit.

Die Kommission hatte das Vorhaben besonders gründlich untersucht, da sie zunächst eine Wettbewerbsbehinderung befürchtete. Es gebe jedoch Druckereien in den Niederlanden, Frankreich und Italien als potenzielle Konkurrenten.

Hoher Marktanteil

Das neue Joint Venture hat in Deutschland einen Marktanteil von rund 20 Prozent, bei Zeitschriften sogar von fast 50 Prozent. Europaweit wird der Marktanteil auf neun Prozent taxiert.

Ein Antrag des Bundeskartellamtes, die Fusion auf nationaler Ebene zu prüfen, war von Brüssel zurückgewiesen worden. Die zur Fusion anstehenden Unternehmensteile beschäftigen gemeinsam rund 5000 Mitarbeiter und führen Betriebe in Ahrensburg, Darmstadt, Dresden, Itzehoe und Nürnberg.

Eine geplante Großdruckerei von Arvato im britischen Liverpool mit einem Investitionsvolumen von 160 Millionen Euro soll ebenfalls Bestandteil der Fusion werden. An dem neuen Unternehmen werden Arvato und Gruner + Jahr jeweils mit 37,45 Prozent sowie Springer mit 25,1 Prozent beteiligt sein. Der gemeinsame Umsatz wird auf 430 Millionen Euro geschätzt.

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