Verkehrsministerium:Kommission VW

Der Bericht des Ministeriums enthält Messergebnisse, in denen große Teile der Branche schlecht wegkommen.

Von Klaus Ott

"Untersuchungskommission Volkswagen" heißt die vom Bundesverkehrsministerium eingesetzte Expertengruppe, die viele Diesel-Fahrzeuge prüfte. Im Grunde genommen müsste sie "Kommission Autobranche" heißen. Der 134-seitige Bericht enthält Messergebnisse, in denen große Teile der Branche schlecht wegkommen. Viele Hersteller haben unterhalb bestimmter Temperaturen die Abgas-Reinigung einfach ausgeschaltet. Angeblich zum Schutz des Motors.

Bei etlichen Modellen akzeptiert das Verkehrsministerium diese Praxis allerdings nicht, wie der nun angekündigte Rückruf von 630 000 Autos belegt. Es geht um Fahrzeuge von Volkswagen und der VW-Töchter Audi und Porsche; aber auch um Mercedes und Opel. Die Autohersteller behaupten bislang, die Temperatur-Praxis sei völlig legal und solle lediglich verhindern, dass unverbrannte Rückstände dem Motor zusetzen.

Doch dem Kraftfahrt-Bundesamt und dem Verkehrsministerium sind im Verlaufe der Untersuchungen Zweifel gekommen, ob der vermeintliche Schutz des Motors vielleicht eher eine Ausrede sei, um hohe Stickoxid-Werte zu rechtfertigen. Werte, die teilweise weit jenseits der gesetzlichen Grenzen liegen, wie der Untersuchungsbericht dokumentiert. Werte, die dazu führen, dass Mensch und Natur geschädigt werden.

© SZ vom 23.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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