Verdacht auf Preisabsprachen:Bundeskartellamt durchsucht Kaffeeröster

Die Wettbewerbsbehörden sind einem mutmaßlichen Preiskartell unter Kaffee-Herstellern auf der Spur. Dallmayr hat bereits Durchsuchungen bestätigt.

Caspar Dohmen

Das Bundeskartellamt ist einem mutmaßlichen Preiskartell unter Kaffee-Herstellern auf der Spur. Beamte des Kartellamts hätten am Donnerstag Firmenräume bei Herstellern von Röstkaffee durchsucht, sagte eine Sprecherin der Bonner Behörde. Die Wettbewerbshüter gingen dem Verdacht nach, dass es zwischen Herstellern seit dem Jahr 2004 zu Preisabsprachen gekommen sei. Namen der betroffenen Unternehmen wollte die Sprecherin nicht nennen.

Der Markt der Kaffee-Röster ist in Deutschland recht überschaubar: Die größten Anbieter sind Tchibo, Jacobs/Kraft, Melitta, Aldi und Alois Dallmayr. "Durchsuchungen hätten bei allen großen Röstern stattgefunden", sagte eine Sprecherin von Alois Dallmayr.

Ein Tchibo-Sprecher bestätigte ebenfalls, dass am Donnerstag eine Durchsuchung durch Beamte des Bundeskartellamts stattgefunden habe. Er wies die Vorwürfe der Preisabsprache für sein Unternehmen zurück. Kraft äußerte sich nach einer Anfrage zunächst nicht, bei Melitta war niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Dem Vernehmen nach hat ein Handelsunternehmen einen Kaffee-Röster bei dem Kartellamt angezeigt. Wie bei vielen anderen Rohstoffen auch sind die Preise für Kaffee zuletzt gestiegen, vor allem für die billigere Robusta-Sorte. Dies liegt vor allem an der deutlich gestiegenen Nachfrage in Ländern wie Russland und China.

Dort tranken die Menschen früher fast ausschließlich Tee. Relativ stabil sind auf den Weltmärkten dagegen die Preise für die teureren Arabica-Sorten. In der Branche hält man die Vorwürfe für unhaltbar und verweist auf die sehr unterschiedlichen Preise der Kaffeeanbieter. Untersuchungen des Kartellamts wegen Preisabsprachen ziehen sich in solchen Fällen über eine längere Zeit.

© SZ vom 04.07.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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