Mit der Fußball-WM in Deutschland kam für den Plüschtierhersteller Nici der prominenteste Auftrag - in Gestalt eines Kuschellöwen im weißen T-Shirt und ohne Hose. Schlagartig wurde die Nici AG aus dem oberfränkischen Altenkunstadt als Hersteller des Maskottchens "Goleo" einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.
Den Großauftrag und den damit verbundenen Imagegewinn konnte das Famlienunternehmen aus dem oberfränkischen Altenkunstadt gut gebrauchen. Die Bilanzen von Nici wiesen seit geraumer Zeit Unstimmigkeiten auf. Doch das sollte nichts helfen.
Noch vor Eröffnung der WM im Juni stellte der Hersteller im Mai 2006 den Insolvenzantrag. Und es kam noch schlimmer: Ottmar Pfaff, der Nici mitbegründet hat und zuletzt den Vorstandsvorsitz innehatte, sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Der Vorwurf: Bilanzfälschungen.
Nun hat die Staatsanwaltschaft Hof am Freitag Anklage gegen Pfaff erhoben. Pfaff werde sich vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Hof wegen Buchungs- und Bilanzmanipulationen und der Begehung von Vermögensdelikten verantworten, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Wirtschaftliche Schieflage
Der für 2005 ausgewiesene Umsatz von 155 Millionen Euro hat sich als manipuliert erwiesen. Und für die desolate wirtschaftliche Lage des Herstellers 2006 sollen betrügerische Machenschaften des Unternehmens verantwortlich sein.
Der Leitende Oberstaatsanwalt Gerhard Schmitt bezifferte die Größenordnung der Buchungs- und Bilanzmanipulationen auf 59 Millionen Euro und das Volumen der begangenen Vermögensdelikte auf 86 Millionen Euro. Der Termin für die Hauptverhandlung steht noch nicht fest.
Bis zur Insolvenz beschäftigte das 1986 gegruendete Familienunternehmen weltweit rund 600 Mitarbeiter. Die ehemalige AG ist mittlerweile von einem amerikanischen Investor übernommen worden.