US-Verkäufe:Amerikaner fahren auf deutsche Autos ab

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Immobilienkrise? Konsumrückgang? Die deutschen Autobauer spüren in den USA nichts davon - ganz im Gegenteil.

Die deutschen Autohersteller sind im August von konsumdämpfenden Effekten der Hypothekenkrise in den USA weitgehend verschont geblieben. Während Mercedes-Benz, BMW, Audi und Porsche auf dem rückläufigen US-Markt teils kräftige Zuwächse erzielten, musste Europas größter Autokonzern Volkswagen erneut herbe Einbußen (minus 7,5 Prozent) hinnehmen.

Volkswagen verkaufte im August 7,5 Prozent weniger Autos in den USA als ein Jahr zuvor. (Foto: Foto: dpa)

"Die Immobilienkrise trifft vor allem untere Einkommensgruppen, davon sind die deutschen Hersteller kaum betroffen", erläuterte Thomas Aney von Dresdner Kleinwort. "Offensichtlich haben die Geländewagenfahrer immer noch Geld", sagte Albrecht Denninghoff, Branchenexperte der Commerzbank.

Luxusautos aus Deutschland werden in erster Linie von reicheren Amerikanern gekauft. Einzig Volkswagen bekam als Massenhersteller im vergangenen Monat zu spüren, dass die Amerikaner den Gürtel enger schnallen müssen. Allerdings finden die Modelle der Wolfsburger in den USA schon seit längerem immer weniger Käufer.

VW schwächelt aufgrund einer alternden Modellpalette auf dem weltgrößten Automarkt und muss das Geschäft dort grundlegend sanieren. Für die Konkurrenz sind die Absatzerfolge ein Lichtblick, da eine Trendwende auf dem heimischen Markt nach dem Einbruch durch die Mehrwertsteuererhöhung zu Jahresanfang nicht in Sicht ist.

Allerdings gleicht der Export - unter anderem in die USA - die schwachen Verkaufszahlen hier zu Lande aus. So verkaufte der Münchener BMW-Konzern im August knapp 20 Prozent mehr von seinen Wagen. Wachstumstreiber war die Kleinwagenmarke Mini mit einem Anstieg um gut ein Viertel. Bei den Geländewagen fiel das Plus mit 6,9 Prozent deutlich niedriger aus.

DaimlerChrysler konnte von seiner Nobelmarke Mercedes-Benz 1,8 Prozent mehr absetzen. Mit knapp 21.000 Fahrzeugen sei für den Monat August ein Rekordergebnis erzielt worden, teilten die Stuttgarter mit. Der Sportwagenbauer Porsche verdankte der im Frühjahr eingeführten zweiten Generation des Geländewagens Cayenne einen Zuwachs um 6,3 Prozent.

Die Zurückhaltung der Konsumenten bekamen dagegen die US-Autobauer Ford und Chrysler zu spüren. Der auf Rang drei auf dem Heimatmarkt abgerutschte Hersteller Ford führte die Verliererliste mit minus 15 Prozent an.

Die erst kürzlich vom Daimler-Konzern geschiedene US-Marke Chrysler verlor sechs Prozent. Einzig General Motors konnte mit sechs Prozent Zuwachs ein Absatzplus erzielen - allerdings nur dank höherer Preisabschläge. Für die nächsten Monate kündigte der US-Marktführer Produktionskürzungen an, um den Ausstoß der Fabriken an die schrumpfende Nachfrage anzupassen.

Selbst der erfolgsverwöhnte japanische Hersteller Toyota verlor drei Prozent Absatz, hält aber an seinen Zielen für das Gesamtjahr fest. Toyota verringerte seine Preisabschläge in den USA und wird dafür von Branchenexperten gelobt.

"Das ist ein mutiger Schritt", sagte ein Analyst. Die Maßnahme lasse vermuten, dass die Ertragskraft von Toyota trotz sinkender Verkaufszahlen gestiegen sei. Unter den drei großen Japanern war Toyota der einzige mit einem Verkaufsrückgang. Honda (plus 4,7 Prozent) und Nissan (plus 6,3 Prozent) verbuchten Zuwächse.

© sueddeutsche.de/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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