US-Drogeriekette CVS:Protest gegen Tabak-Lobbyisten

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Die Drogeriekette CVS sieht im Rauchen einen Gegensatz zu ihrer Aufgabe. (Foto: Dave Martin/ap)

Die Drogeriekette CVS zieht sich aus der US-Handelskammer zurück.

Von Claus Hulverscheidt, New York

Die Apotheken- und Drogeriekette CVS Health gibt aus Protest gegen die Verbandsführung ihre Mitgliedschaft in der US-Handelskammer auf. Der Konzern reagierte damit auf Medienberichte, wonach die größte und einflussreichste Wirtschaftsvereinigung des Landes weltweit als Lobbyistin für die amerikanische Zigarettenindustrie auftritt und dabei nicht davor zurückscheut, Regierungschefs, Minister und Abgeordnete unter Druck zu setzen. Ziel der Kammer-Kampagne sind vor allem Länder, in denen bis heute viel geraucht wird, darunter etwa Australien, Uruguay, die Ukraine und die Philippinen.

CVS teilte in einer schriftlichen Erklärung mit, man sei über das Vorgehen der Handelskammer sehr überrascht. "Aufgabe von CVS Health ist es, Menschen bei ihrem Bemühen um eine bessere Gesundheit zu unterstützen, und wir sind fest davon überzeugt, dass der Konsum von Tabakwaren in direktem Widerspruch zu dieser Aufgabe steht", hieß es. CVS ist mit fast 8000 Geschäften und rund 200 000 Mitarbeitern in ganz Amerika ein Begriff - vergleichbar etwa mit Rossmann oder den dm-Märkten in Deutschland. Das Unternehmen hatte erst im vergangenen Jahr Zigaretten und andere Tabakwaren aus seinem Sortiment verbannt.

Schon in der Vergangenheit hatte das rabiate Auftreten der Handelskammer unter ihren Mitgliedern für Missmut gesorgt. So trat Apple aus Protest gegen die Anti-Klimaschutz-Politik des Verbandschefs aus der Vereinigung aus, Nike zog sich zumindest aus dem Vorstand zurück. Das Bekanntwerden der Zigarettenkampagne sorgte nun bei Politikern, der Weltgesundheitsorganisation und vielen Unternehmern einmal mehr für heftige Kritik. So erklärte der britische Milliardär Richard Branson, die Kammer stehe wieder einmal "auf der falschen Seite der Geschichte".

Die Kammer selbst warf den Medien eine "Desinformationskampagne" vor. Man sei gegen das Rauchen, kämpfe aber zugleich sehr wohl für die Eigentums- und Markenschutzrechte amerikanischer Firmen, hieß es.

© SZ vom 09.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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