Unister:Zweifelhafte Kontakte

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Einstige Rechtsextreme hatten angeblich Einfluss auf den Reisekonzern - die Firma wehrt sich gegen den Verdacht.

Zwei ehemals führende Rechtsextremisten aus Österreich haben möglicherweise von 2013 an größeren Einfluss auf das Management den Leipziger Reisekonzern Unister ausgeübt. Das berichteten die in Dresden erscheinende Sächsische Zeitung und die Hamburger Wochenzeitung Die Zeit am Mittwoch. Einer der Männer, ein in Bayern aufgewachsener Ex-Republikaner, war den Berichten zufolge zeitweise Besitzer der Firma Loet Trading AG, die Anteile an der Unister-Tochter Travel24.com AG hält. Er habe sich das Vertrauen von Unister-Chef Thomas Wagner sowie von der langjährigen Nummer zwei des Unternehmens, Daniel Kirchhof, erworben. Er sei als "Berater der Gesellschafter und Sonderbeauftragter der Geschäftsführung" tätig gewesen, hieß es.

Der insolvente Leipziger Internetkonzern Unister wehrte sich gegen den Verdacht, unter dem Einfluss von Rechtsextremisten zu stehen. In dem Unternehmen seien "keine vorbestraften Menschen mit rechtsextremer Biografie als Berater und Teilhaber aktiv", erklärte Insolvenzverwalter Lucas Flöther am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP. Möglicherweise habe einer der beiden Männer aus Österreich im Jahr 2013 zwischenzeitlich das Vertrauen der Geschäftsleitung bei Unister genossen, erklärte Flöther. "Die Wege trennten sich jedoch bald, nachdem der Geschäftsleitung dessen Gesinnung bekannt wurde."

Inzwischen gehört die Loet Trading laut Zeit einem anderen Österreicher, der in den 90er Jahren in seinem Heimatland in Zusammenhang mit rechtsextremen Aktivitäten verurteilt worden sei. Dass dieser Mann über seine Firma Travel24-Aktien hält, sei zwar "bedauerlich" habe aber keinen Einfluss auf den Geschäftsbetrieb, versicherte Flöther. Zudem gehe Unister rechtlich gegen die Loet Trading vor. Das Landgericht Leipzig habe die Firma bereits verurteilt, ihre Travel24-Aktien an den Konzern zurückzugeben. "Unister distanziert sich zudem stets klar von rechtsradikalem Gedankengut", betonte Flöther. In dem Konzern seien Mitarbeiter aus mehr als 30 Nationen beschäftigt.

© SZ vom 18.08.2016 / AFP, EPD - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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