Umfrage:German Angst

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Eine Umfrage zum Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos signalisiert Zuversicht: Konzernchefs aus aller Welt erwarten in den nächsten Jahren ein solides Wachstum für ihre Unternehmen. In Deutschland allerdings sind die Manager pessimistischer.

Von Caspar Busse, Davos

Die wackelige Zukunft des Euro, die Wahl eines unberechenbaren Donald Trump zum US-Präsidenten, der beabsichtigte Austritt Großbritanniens aus der EU, weltweite Terrorattacken und die Unsicherheiten über die weitere konjunkturelle Entwicklung - selten zuvor war die allgemeine Lage wohl so unklar wie heute. Und trotzdem demonstrieren die Vorstandschef der weltweit agierenden Konzerne weiter Optimismus. Fast jeder Dritte ist zuversichtlich, dass die globale Wirtschaft weiter wächst, auch im kommenden Jahr, dieser Wert ist gegenüber dem Vorjahr unverändert. Das ist das Ergebnis der alljährlichen Umfrage der internationalen Wirtschaftsprüfergesellschaft PWC, die kurz vor dem Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht wurde.

Danach geht jeder zweite Firmenchef weltweit auch davon aus, dass innerhalb der nächsten drei Jahre der eigene Umsatz weiter zulegen wird. Deutlich zurückhaltender sind da die Firmenchefs aus Deutschland. Nur ein knappes Drittel von ihnen zeigt Zuversicht, dass es innerhalb der nächsten zwölf Monate weiter nach oben geht. Drastisch ist der Unterschied im Drei-Jahres-Ausblick: Nur 27 Prozent der deutschen Top-Manager gehen davon aus, dass das eigene Unternehmen mittelfristig wächst, deutlich weniger als im vergangenen Jahr und auch deutlich weniger als im internationalen Vergleich (51 Prozent). Wie getrübt die Stimmung hierzulande sei, zeige sich laut PWC auch daran, dass 88 Prozent der deutschen Konzernchefs in der nächsten Zeit Programme zur Kostensenkung planten.

"Ein bisschen mehr Selbstvertrauen wäre wünschenswert."

Für Unternehmen werde 2017 zwar ein unsicheres Jahr, sagt dazu PWC-Deutschlandchef Norbert Winkeljohann. Aber er fügt auch kritisch an: "Ein bisschen mehr Selbstvertrauen unter den deutschen Firmenchefs wäre wünschenswert." Überraschenderweise machen sich die deutschen CEOs dagegen unterdurchschnittlich große Sorgen um Themen wie Cybersicherheit oder die Suche nach guten Mitarbeitern. Hier ist die internationale Konkurrenz skeptischer.

Das Außenbild Deutschland ist deutlich positiver. So liegt die Volkswirtschaft der Umfrage zufolge als Quelle für weiteres Wachstum weit vorn. 43 Prozent der befragten internationalen Konzernchefs sehen die USA als wichtig für weiteres Wachstum an, es folgen China (33 Prozent) und dann auf Platz drei Deutschland als Wachstumsgarant (17 Prozent), weiter vorne als in den Jahren zuvor und auch weit vor ehemaligen Bric-Ländern wie Brasilien oder Indien. Insgesamt wurden für die PWC-Studie, die seit 20 Jahren durchgeführt wird, fast 1400 Manager aus 79 Ländern befragt.

© SZ vom 17.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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