Umbau:MAN streicht Stellen

Lesezeit: 2 min

Lkw-Fertigung im Münchner Werk, dem größten MAN-Standort. (Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg)

Bei MAN soll ein Großteil der Jobs in der Verwaltung wegfallen. Der Konzern soll mit Scania in eine Holding.

Von Thomas Fromm, München

Das Zauberwort dieses Großumbaus heißt, so lässt es sich in einer Stellungnahme des Betriebsrats der MAN Truck & Bus AG nachlesen, "doppelte Freiwilligkeit". Konkret bedeutet das: Nur Mitarbeiter, "die MAN wirklich verlassen wollen, werden MAN auch verlassen", sagt Saki Stimoniaris, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats. Niemand könne "zu irgendeinem Schritt gezwungen werden".

Das hat man auch nicht jeden Tag: Ein Unternehmen streicht 1800 Arbeitsplätze, und die Arbeitnehmerseite schickt eine sehr positive Mitteilung raus mit der Überschrift: "Das Wohl der Menschen zuerst."

Der Lkw-Bauer MAN streicht 1800 Arbeitsplätze, um zu sparen. Betroffen sind etwa 1400 Jobs in der Verwaltung, weitere 400 in den Fabriken. Aber, und darum geht es den Betriebsräten: Die VW-Tochter MAN, die künftig gemeinsam mit dem schwedischen Hersteller Scania unter einem gemeinsamen VW-Holding-Dach arbeiten soll, verzichtet auf betriebsbedingte Kündigungen oder Werksschließungen und setzt stattdessen auf Altersteilzeit, Abfindungen und freiwillige Wechsel.

Der frühere Dax-Konzern leidet unter der Krise und soll nun mit Scania in eine Holding

Für die Betriebsräte ein Erfolg - denn dass das Unternehmen sparen muss, lässt sich aus Sicht der Manager nicht vermeiden: Der frühere Dax-Konzern hat in den vergangenen Jahren etliche neue Jobs aufgebaut und leidet gleichzeitig unter der Krise in einigen wichtigen Märkten. Dazu der Plan, gemeinsam mit Scania zusammenzuarbeiten und so Millionen einzusparen - alles soll jetzt eine Nummer kleiner werden. Oder, wie es der Konzern selbst formuliert: schlanker. Weltweit hat MAN 36 000 Mitarbeiter in seiner Lkw-Sparte; davon sind 20 000 in Deutschland. Größter Standort, nach wie vor: München mit rund 9200 Mitarbeitern, 5000 davon in der Verwaltung. In Nürnberg sind 4300 Menschen beschäftigt, in Salzgitter 2500, im österreichischen Steyr noch einmal 2400. 1000 der 1400 Verwaltungsjobs, die insgesamt wegfallen, betreffen den Standort München. Hintergrund des Umbaus: Der Konzern will seine vier Lkw-Werke München, Salzgitter, Steyr und Krakau in Zukunft besser auslasten; um nicht länger an verschiedenen Orten gleiche Aufgaben zu erledigen.

Dafür sollen die Werke eigene Schwerpunkte bekommen. Dies soll im Detail so aussehen: Die schweren Lkw sollen künftig in München und Krakau zusammengebaut werden; München soll zudem ein Zentrum für den Rohbau der Fahrerhäuser und die Lackierung werden. Dafür wird die gesamte Ersatzteil-Logistik von München nach Salzgitter verlagert. Salzgitter soll dann nicht mehr als Lkw-Werk, sondern in erster Linie als Zentrum für Teile und Komponenten fungieren.

Bayerns IG-Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler unterstützte am Mittwoch den Plan von MAN: Da die geplanten Veränderungen "nicht zu Lasten der Beschäftigten" gingen, sei eine der "wichtigsten Forderungen" erfüllt. Auf den Sparplan dürften nun noch weitere Veränderungen folgen: Auf dem Programm steht nun die gemeinsame Zusammenarbeit mit Scania beim Einkauf, bei der Entwicklung und in der Produktion. Für die Betriebsräte gibt es also noch die eine oder andere Diskussion.

© SZ vom 25.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: