Übernahmeangebot abgewiesen:Zu wenig! Yahoo lehnt Angebot von Microsoft ab

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Das Internet-Portal Yahoo hat das Übernahmeangebot von Microsoft - vom immerhin 45 Milliarden Dollar - als nicht ausreichend abgelehnt. Ist Yahoo bald angeblich mehr als 50 Milliarden wert?

Mit der 45-Milliarden-Dollar-Offerte sei das Unternehmen deutlich zu niedrig bewertet, teilte Yahoo am Montag in Sunnyvale (Kalifornien) mit. Das Vorhaben sei nicht im besten Sinne für die Yahoo-Aktionäre, begründete das Unternehmen. Und: Der Yahoo-Verwaltungsrat werde weiterhin alle strategischen Optionen prüfen.

Yahoo gab außerdem bekannt, dass der Verwaltungsrat gemeinsam mit externen Beratern das von Microsoft nicht abgestimmte Angebot eingehend geprüft habe. Das Gremium habe seine Entscheidung einstimmig getroffen. Der Vorschlag bewerte unter anderem Marke, Nutzerzahlen und Wachstumspotenzial nicht ausreichend.

Die Mitglieder des Verwaltungsrates wollen laut Berichten nach zuletzt telefonischen Beratungen in dieser Woche auch persönlich zusammentreffen.

Microsoft hatte Anfang des Monats 31 Dollar je Yahoo-Aktie geboten und den Konzern so ursprünglich mit 45 Milliarden Dollar (30 Milliarden Euro) bewertet.

Erhöhung des Angebots erwartet

Analysten rechnen damit, dass Microsoft seine Offerte um 5 bis 12 Milliarden Dollar und damit auf knapp 57 Milliarden Dollar erhöhen könnte. Yahoo wolle mindestens 56 Milliarden Dollar oder 40 Dollar je Aktie sehen.

Allerdings könnte Microsoft sein Angebot auch direkt den Yahoo-Aktienären unterbreiten. Damit könnte eine feindliche Übernahme eingeleitet werden.

Microsoft wolle Yahoo allerdings möglichst einvernehmlich mit der Führung kaufen, hieß es bei den Analysten weiter. Andernfalls drohe die Abwanderung vieler wichtiger Mitarbeiter.

Übermacht von Google brechen

Mit dem Kauf will der Microsoft die Übermacht des Rivalen Google bei der Online-Suche und der Internet-Werbung brechen.

Zur Abwehr der Übernahme erwägt der Yahoo Berichten zufolge eine Kooperation mit Google oder auch mit dem Internet-Angebot AOL des US-Medienriesen Time Warner. Eine Gegenofferte zu Microsoft liegt bislang nicht auf dem Tisch.

Schon seit einiger Zeit Übernahmekandidat

Yahoo hatte zuletzt betont, das Unternehmen wolle auch die Chancen ausloten, eigenständig zu bleiben. Der Internet-Pionier gilt seit einiger Zeit als Übernahmekandidat.

Konkurrent Google hat Yahoo längst bei den Werbeeinnahmen überholt und nimmt in zwei Monaten so viel Geld ein wie Yahoo in einem ganzen Jahr. Der Kurs der Yahoo-Aktie war zuletzt auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gefallen, der Gewinn des Unternehmens geht seit Ende 2006 beständig zurück.

Yahoochef Jerry Yang hatte unlängst die Streichung von rund 1.000 der 14.300 Jobs bekannt gegeben. In der vergangenen Woche hatte sich Google diskret in den Übernahmpoker eingeschaltet.

Google deutet Partnerschaft an

Google-Chef Eric Schmidt wollte kein Gegenangebot machen, deutete aber die Möglichkeit einer Partnerschaft an, um Yahoo vor dem Zugriff von Microsoft zu bewahren.

US-Medienberichten zufolge will Yahoo keinen Preis unter 40 Dollar akzeptieren. Dies würde den problembeladenen Internet-Konzern mit mehr als 50 Milliarden Dollar bewerten.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/pak/mah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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