Übernahme:Absage

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K+S sagt Nein zum Übernahme-Vorstoß eines Düngemittelherstellers.

Von Helga Einecke, Frankfurt

Der Kasseler Kali- und Salz-Produzent K+S sagt Nein zum Übernahme-Vorstoß des kanadischen Düngemittelherstellers Potash. Der ungleich größere Konkurrent berücksichtige in seinem Angebot weder den wahren Wert des Unternehmens, noch die Sicherung der Arbeitsplätze. Der Dax-Konzern teilte am Donnerstag mit, die Offerte von Potash werde zurück gewiesen. "Nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung der Gesamtumstände" hätten Vorstand und Aufsichtsrat die Ablehnung beschlossen.

Potash hatte K+S zufolge 41 Euro je Aktie geboten. Dies reflektiere "nicht den fundamentalen Wert von K+S und ist nicht im Interesse des Unternehmens", erklärte der Vorstand. Mit Blick auf die Zukunft des eigenen neuen Kali-Projekts in Kanada, das so genannte Legacy-Projekt, betrage der wahre Wert von K+S bis zu 21 Euro je Aktie mehr, also die Hälfte mehr als der gebotene Preis. K+S-Vorstandsvorsitzender Norbert Steiner wirft Potash vor, eine Bewertungslücke auszunutzen, um Kontrolle über das kanadische Projekt zu erhalten.

Man sei sehr besorgt, dass Potash die miteinander verknüpften Bereiche Kali und Salz nicht gemeinsam fortführen will. Mit anderen Worten: Man fürchtet die Abspaltung und den Verkauf der Salzaktivitäten, in denen Potash nicht aktiv ist. Schließlich hätten die Kanadier trotz mehrmaliger Nachfragen keine Zusagen für die 14000 Beschäftigten gegeben. In Deutschland hingen direkt und indirekt gut 30 000 Arbeitsplätze von K+S ab. Nur ein Gutes findet Steiner an dem Potash-Vorschlag: "Er ist der Auslöser für eine fundamentale Neubewertung unseres Unternehmens".

Bislang ist der Vorstoß der Kanadier inoffiziell, das heißt: der Versuch einer freundlichen Übernahme. Nach der Ablehnung aus Kassel müsste Potash das Angebot entweder nachbessern oder offiziell, also feindlich, angreifen. Die Potash-Aktien verloren nach der Ablehnung leicht an Wert. Dagegen hatte der Übernahme-Versuch den Kurs der K+S-Aktie blitzartig nach oben getrieben.

© SZ vom 03.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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