TUI und Continental:Die Dividende fällt

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Angst vor der Krise: Der Autozulieferer Continental und der Reisekonzern TUI wollen die Dividende streichen.

Kurz vor der Übernahme durch die Schaeffler-Gruppe trifft die Krise in der Automobilindustrie immer stärker auch den Autozulieferer Continental. Der Konzern senkte erneut seine Gewinnprognose für das laufende Jahr und will für die Geschäftsjahre 2008 und 2009 die Dividende streichen.

Die Krise in der Automobilindustrie trifft auch immer stärker den Autozulieferer Continental. (Foto: Foto: dpa)

Zudem kappt Conti massiv die Kosten. Ein Anfang November zusätzlich zu laufenden Restrukturierungen angekündigtes Kostensenkungsprogramm sei inzwischen das größte in der Firmengeschichte, teilte Continental nach einer Sitzung des Aufsichtsrats in Hannover mit.

Conti steht kurz vor der Übernahme durch das Familienunternehmen Schaeffler. Für das Geschäftsjahr 2007 hatte Conti noch zwei Euro je Aktie ausgeschüttet. In der Angebotsunterlage von Schaeffler für die Conti-Übernahme hieß es, Schaeffler "geht davon aus, dass Continental die bisherige Ausschüttungspolitik fortsetzen wird".

"Unsere Finanzierung steht"

Bisher sitzen keine Vertreter von Schaeffler im Conti-Aufsichtsrat. Ein Schaeffler-Sprecher in Herzogenaurach sagte zur angekündigten Streichung der Dividende: "Das Ganze ist Sache von Conti. Unsere Finanzierung steht."

Schaeffler hatte sich im Sommer eine Übernahmeschlacht mit dem Conti-Management geliefert, an deren Ende die Franken die Hannoveraner zu einer umfassenden Zusammenarbeit drängen konnten.

Seit Monaten kursieren im Markt Spekulationen, Schaeffler bekomme wegen der Finanzkrise nicht genügend Geld für den Conti-Kauf zusammen und das ganze Geschäft könne deshalb platzen.

Conti schraubte mit Blick auf die drastische Verschärfung der Auto-Absatzkrise in Westeuropa und Nordamerika seine Gewinnziele erneut nach unten. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erwartet der Konzern für 2008 nun eine Marge von 7,5 bis 8,0 Prozent, bereinigt um Abschreibungen aus dem Erwerb der Siemens-Tochter VDO sowie um Restrukturierungs- und Integrationsaufwendungen. Erst Mitte September hatte Conti die Prognose gesenkt.

Die Produktionskürzungen der Kunden im vierten Quartal seien stärker als erwartet gewesen. "In Summe werden im laufenden Quartal alleine in Europa und den USA 1,5 Millionen weniger Fahrzeuge gebaut als geplant. Das entspricht in etwa dem gesamten Produktionsrückgang der ersten drei Quartale in diesen Regionen und betrifft nahezu alle Fahrzeughersteller", sagte Vorstandschef Karl-Thomas Neumann. Conti habe aber den Schuldenabbau weiter "fest im Blick", sagte Finanzvorstand Alan Hippe. "Der Verzicht auf Dividendenzahlungen würde für die Geschäftsjahre 2008 und 2009 einen starken Beitrag zum Schuldenabbau und damit eng verbunden zur Absicherung unserer finanziellen Stabilität leisten."

Auch TUI streicht Dividende

Auch der Reisekonzern TUI streicht die Dividende- trotz unverändert positiver Gewinnerwartungen für das Geschäftsjahr 2008. Der Aufsichtsrat habe dem zugestimmt, teilte TUI mit.

Grund seien die hohen Restrukturierungskosten aus der Fusion der TUI Touristiksparte mit dem britischen Konkurrenten First Choice. Aus dem Zusammenschluss war im September 2007 die Tochter TUI Travel mit Sitz in London entstanden.

Die Kosten für Integration und Umstrukturierung waren nach neun Monaten 2008 mit 448 Millionen Euro beziffert worden. Die Vorleistungen würden in den kommenden Jahren allerdings zu einer deutlichen Steigerung der Ertragskraft führen, erwartet die TUI. Es bleibe auch bei der Absicht, den Aktionären eine Sonderausschüttung aus dem Verkauf der Reedereitochter Hapag Lloyd zu zahlen, hieß es weiter.

Mit dem Abschluss dieser Transaktion werde Anfang des Jahres 2009 gerechnet. Die Containerreederei soll im Januar an ein Hamburger Konsortium verkauft werden. Die TUI hält künftig mittelbar noch ein Drittel an Hapag-Lloyd. Vollständig im Konzern bleibt aus dem Schifffahrtsbereich nur das Geschäft mit den Kreuzfahrten und der neue Sektor TUI Cruises, der eigene Kreuzfahrten anbieten wird.

2007 hatte TUI den Aktionären noch 25 Cent pro Aktie gezahlt. Im Jahr davor waren die Anteilseigner leer ausgegangen, nachdem der Konzern in die roten Zahlen gerutscht war.

In diesem Jahr hatte die Zusammenlegung des TUI-Reisegeschäfts mit First Choice in den ersten neun Monaten tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen. Der Containerschifffahrt machten zudem hohe Treibstoffkosten zu schaffen. Unterm Strich ging das Konzernergebnis von Januar bis Ende September 2008 um fast 90 Prozent auf rund 45 Millionen Euro zurück.

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