Touristik-Messe ITB:Super-Mario

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Roboter wie Mario könnten demnächst öfter in Hotels zum Einsatz kommen. (Foto: Tobias Schwarz/AFP)

Gestatten: der Hotel-Roboter. Sie könnten demnächst öfters in der Branche zum Einsatz kommen.

Von Michael Kuntz

Mario ist 57 Zentimeter groß, wiegt sechs Kilogramm und ist schon ganz schön schlau. Der Roboter arbeitet seit Kurzem im belgischen Hotel Ghent Marriott. Mario hatte an diesem Donnerstag seinen großen Auftritt bei der Touristik-Messe ITB in Berlin. Vor Hotelfachleuten aus aller Welt durfte er zeigen, was er drauf hat. Verständigungsprobleme gab es keine, der "erste humanoide Hotel- Roboter" spricht 19 Sprachen.

"Überall, wo wir Mario einsetzen, zaubert er bei den Menschen ein Lächeln in die Gesichter", sagt Hoteldirektor Roger Langhout. Er kann zum Beispiel einen Begrüßungsdrink servieren. Dennoch werde der dem Menschen nachempfundene Automat in Gastbetrieben eher eine Ausnahmeerscheinung bleiben: "Ich glaube nicht, dass Roboter in den kommenden zehn Jahren Jobs von Menschen übernehmen werden." Mario ist sozusagen der kleine Bruder von Zora, einem Robotermodell, das der Softwarehersteller QBMT vor zwei Jahren vorstellte und das mittlerweile in mehr als hundert Altersheimen, Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen tätig ist.

Der Super Mario aus Belgien trifft auf der größten Reisemesse der Welt in Berlin weitere Roboter. Chiara Kanae ist das neueste Erzeugnis von Toyota. Der japanische Autohersteller beschäftigt sich schon lange mit Robotern, die etwa gehbehinderten Menschen helfen. Chiara Kanae nun kann Auskunft geben auf Fragen nach einfachen Informationen, sie steht an einem Informationsstand neben dem Messeeingang Süd.

Während Mario ohne jeden Zweifel noch so ausschaut, wie man sich schon immer einen Roboter vorstellte, unterscheidet sich Chiara Kanae äußerlich kaum von einer jungen Frau aus Fleisch und Blut. Toyota-Manager Hitoshi Tokuda beobachtet, jeder Fünfte im Vorübergehen bemerke überhaupt nicht, dass die Hostess eine elektronische Maschine ist - so echt wirkt sie. Chiaras "Vater" glaubt ebenfalls nicht an eine unmittelbar bevorstehende Invasion von Robotern: "Manche Menschen wollen nicht mit elektronischen Geräten kommunizieren müssen, wenn sie nach einer für sie notwendigen Information fragen."

Hilton arbeitet mit IBM an einem Concierge namens Connie. Er begrüßt Gäste, informiert über die Hotelausstattung und lokale Attraktionen und kann Speisen empfehlen. Der Prototyp übt in einem Hotel Hilton McLean in Virginia.

Nicht nach Berlin durfte auch der Roboter Yobot. Er kümmert sich im New Yorker Yotel-Hotel um die Gepäckaufbewahrung, verstaut Koffer und Taschen in Schließfächern. Anders als seine menschlichen Kollegen, nimmt der humanoide Portier für seine Dienstleistung kein Trinkgeld.

© SZ vom 11.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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