Tourismus:Spanier strecken Fühler nach Tui aus

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Der Bau- und Hotelkonzern Lopesan will offenbar die Hotelkette Riu für einen gemeinsamen Einstieg beim deutschen Tourismuskonzern TUI gewinnen.

Nach Informationen der Financial Times Deutschland aus Unternehmenskreisen will Lopesan verhindern, dass der von TUI-Chef Michael Frenzel als Partner favorisierte Konkurrent Riu alleine den Zuschlag für den WestLB-Anteil an TUI erhält.

Der Strand Sant Elm auf Mallorca. Spaniens Reise-Unternehmen leiden unter rückläufigen Touristenzahlen. (Foto: Foto: ddp)

Die Bank hält 31,3-Prozent an Europas größtem Touristikkonzern und stellt diesen Anteil zum Verkauf.

Lopesan-Finanzchef Santiago de Armas sagte der FTD, bis Jahresende solle Klarheit bestehen, ob ein Konsortium um Lopesan das Rennen macht.

Auf den Kanaren ansässig

Berichte über angebliche Finanzierungsprobleme wies er zurück: "Die Finanzierung ist garantiert", sagte er. Neben seinem auf Gran Canaria ansässigen Konzern und dem ebenfalls kanarischen Bauunternehmen Satocan gehörten weitere "zwei bis drei" spanische Unternehmen zu dem Konsortium. Namen nannte de Armas nicht.

Der Kaufpreis soll nach seinen Angaben im Einklang mit der Marktbewertung von TUI stehen. Beim Freitagskurs von 16,14 Euro wären die 55 Millionen TUI-Aktien der WestLB rund 890 Millionen Euro wert. Allerdings stehen die Aktien bei der Düsseldorfer Bank etwas höher mit 16,50 Euro in den Büchern.

Die spanischen Hotelbetreiber hoffen laut Bericht, mit Hilfe des Einstiegs bei TUI die zuletzt rückläufigen Touristenzahlen vor allem auf den Kanarischen Inseln zu stabilisieren.

Der deutsche Veranstalter brachte bisher jährlich rund 2,8 Millionen Urlauber auf die Kanaren, das sind rund 28 Prozent aller Besucher.

"Jetzt müssen sie anrufen

"Wir haben unser Interesse in Gesprächen mit der WestLB deutlich gemacht. Jetzt müssen sie uns anrufen", sagte de Armas der FTD.

Aus Unternehmenskreisen verlautete, dass noch vor dem 15. November ein Treffen mit TUI-Chef Michael Frenzel geplant sei. Dabei solle ihm ein gemeinsames Angebot mit Riu schmackhaft gemacht werden.

Riu ist seit Jahren enger Hotelpartner des TUI-Konzerns, dem 50 Prozent an der Hotelbetreibergesellschaft Riusa II gehören.

Lopesan betreibt fünf Hotels auf den Kanarischen Inseln und hält 51,4 Prozent an der deutschen IFA Hotel & Touristik AG mit Sitz in Duisburg.

Überkapazität

Vor allem die stark auf deutsche Gäste konzentrierten IFA-Hotels im Süden von Gran Canaria haben in den vergangenen Jahren unter der Überkapazität bei den Hotelbetten gelitten.

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