Thomson übernimmt Reuters:Elefantenhochzeit bei Nachrichtendiensten

Auf dem Markt der Finanznachrichten gehen zwei ganz Große zusammen: Der kanadische Informationsdienstleister Thomson übernimmt den ehemaligen Marktführer, die Nachrichtenagentur Reuters. Neuer Vorstand wird Reuters-Chef Tom Glocer.

Reuters stimmte der Übernahme durch Thomson zu. Die Reuters Founders Share Company, die über die Unabhängigkeit des Finanzdatenanbieters und der Nachrichtenagentur wacht, habe sich für die Fusion ausgesprochen, teilte die Reuters-Gruppe am Dienstag in London mit.

Ein Zusammenschluss sei sinnvoll, da sich beide Unternehmen gut ergänzten, hieß es. Durch die Fusion versprechen sich Thomson und Reuters Einsparungen von über 500 Millionen US-Dollar jährlich.

Nach den ausgehandelten Bedingungen zahlt der kanadische Konzern 8,8 Milliarden britische Pfund in bar und in Aktien für die Nachrichtenagentur. Damit wird Thomson rund 70 Prozent des neuen Unternehmens Thomson-Reuters kontrollieren. Vorstandschef soll Reuters-Chef Tom Glocer werden.

Führende Anbieter von Finanzmeldungen

Thomson, Reuters und Bloomberg sind führende Anbieter von Finanzmeldungen für die "Terminals" von Banken und Investmenthäusern. Reuters war lange Zeit Marktführer, hat in den vergangenen Jahren aber Boden verloren.

Thomson hat sich im vergangenen Jahrzehnt vom klassischen Zeitungsverlag zu einem Anbieter von Finanz- und Rechtsinformationen entwickelt. Das Unternehmen beschäftigt rund 32.000 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 6,6 Milliarden Dollar.

Reuters wurde 1851 in London von Paul Julius Reuter gegründet, der aus Kassel stammte. Seinen Hauptumsatz von zuletzt 2,57 Milliarden Pfund (3,8 Milliarden Euro) erzielt Reuters im Geschäft mit Finanzunternehmen, auf die Belieferung von Medien mit aktuellen Nachrichten entfallen nur noch etwas mehr als sechs Prozent.

© sueddeutsche.de/dpa/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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