Telekom-Skandal:Kundendaten sollen abgeschottet werden

Nach der Bespitzelungsaffäre bei der Telekom will der Konzern den Zugriff von Mitarbeitern auf Kundendaten begrenzen. Die Bundesnetzagentur rät dagegen zu internen Beschwerdestellen.

Die Deutsche Telekom will angesichts des Skandals um die Bespitzelung von Managern und Journalisten den internen Zugriff auf Kundendaten beschneiden. Das kündigte Telekom-Vorstandsvorsitzender René Obermann in der Wochenzeitung Die Zeit an.

Telekom-Chef Obermann bei der Mitarbeiterversammlung in der Konzernzentrale in Bonn. (Foto: Foto: dpa)

Begrenzter Zugriff auf die Daten

"Unsere Sicherheitskonzepte werden regelmäßig fortentwickelt, überprüft und mit den zuständigen Aufsichtsbehörden abgestimmt", sagte er.

"Wir werden unsere Mitarbeiter schulen und die Zugriffsberechtigungen auf die Daten begrenzen, ohne den Service zu beeinträchtigen."

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, riet der Deutschen Telekom, interne Beschwerdestellen nach dem Vorbild des Siemens-Konzerns einzurichten. Durch solche Stellen, bei denen Mitarbeiter illegale Praktiken innerhalb des Unternehmens melden können, lasse sich "Vertrauen wieder aufbauen", sagte Präsident Kurth der Berliner Zeitung.

"Missbrauch ausgeschlossen"

"Es muss verhindert werden, dass die Bürger das Vertrauen in Telekommunikationsunternehmen verlieren." Es gehe deshalb bei der Telekom darum, interne Befugnisse der Mitarbeiter so zu regeln, dass ein "Missbrauch von Daten ausgeschlossen ist".

Da laut Kurth die Netzagentur für die Überwachung des Fernmeldegeheimnisses zuständig sei, habe die Behörde ein formelles Auskunftsersuchen an die Telekom gerichtet. "Es ist nun eine Bringschuld des Unternehmens, uns eine Schwachstellenanalyse vorzulegen", sagte er dem Blatt.

"Wir werden diese dann mit aller Sachlichkeit prüfen." Habe die Netzagentur Einwände, könne die Behörde das Sicherheitskonzept der Telekom beanstanden und "nötige Änderungen auch durchsetzen". Forderungen nach schnellen Gesetzesänderungen widersprach er.

Der Telekom wird vorgeworfen, Telefonverbindungen von Managern und Journalisten ausgespäht zu haben. Obermann erklärte dazu: "Wir tun alles, um die höchstmögliche Sicherheit unserer Kundendaten zu gewährleisten."

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/jkr/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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