Technologiewandel:Intel kauft ein Stück Zukunft

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Der Konzern investiert, um im Technologiewandel mitzuhalten, und möchte für 16,7 Milliarden Dollar den kleineren Rivalen Altera kaufen. Damit will Intel beim Geschäft mit Rechenzentren zulegen.

Die nächste milliardenschwere Übernahme in der Chipbranche: Marktführer Intel will für 16,7 Milliarden Dollar den kleineren Rivalen Altera kaufen. Wie Intel am Montag mitteilte, werden je Altera-Aktie 54 Dollar in bar geboten. Das entspricht einem Aufschlag von 10,5 Prozent auf den Schlusskurs von Freitagabend. Einem Insider zufolge hatte Altera noch vor wenigen Wochen eine Offerte von Intel genau in dieser Größenordnung abgelehnt. Intel betonte, nun seien aber beide Firmen für den Deal. Die Transaktion soll in sechs bis neun Monaten über die Bühne gehen.

Mit der Akquisition reagiert Intel auf die schwächere Nachfrage bei den Herstellern von klassischen PC. Altera soll dem Halbleiter-Primus helfen, im gewinnträchtigeren Geschäft mit Rechenzentren erfolgreich zu sein. Programmierbare Altera-Chips werden unter anderem genutzt, um Suchanfragen im Internet zu beschleunigen. Der Deal ist bereits die dritte Groß-Übernahme in der zersplitterten Branche in diesem Jahr. Erst vergangene Woche kündigte Avago an, Broadcom für 37 Milliarden Dollar kaufen zu wollen. Dies ist die größte Akquisition in der Geschichte der Branche. Der fusionierte Konzern soll zunächst auf einen Jahresumsatz von 15 Milliarden Dollar kommen und an der Börse 77 Milliarden Dollar wert sein.

Die Chipfertiger stehen unter wachsendem Druck, sich zusammenzuschließen. Denn zum einen werden die von ihnen hergestellten Bauteile aufgrund des Wettbewerbs immer günstiger. Zum anderen müssen die Anbieter ihre Kräfte bündeln, um bei Neuentwicklungen, beispielsweise für mobile Geräte wie Smartphones und Tablets, nicht ins Hintertreffen zu geraten. Das trifft auch einen so großen Chiphersteller wie Intel, der im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von mehr als 55 Milliarden Dollar verbuchte: Denn der PC-Markt soll in diesem Jahr noch schneller schrumpfen als erwartet. Im Vergleich dazu wird der Absatz von Tablets und Smartphones wachsen. Aber während Intels Marktanteil bei PC über 80 Prozent liegt, kommt der Konzern im Tablet-Markt nur auf fünf, im Markt für Smartphones sogar nur auf etwa ein Prozent.

© SZ vom 02.06.2015 / Reuters, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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