An diesem Donnerstag gerät eine Veranstaltung ins Blickfeld der Welt, die das neunte Mal stattfindet und bisher nicht weiter auffiel: die Automesse in Delhi. Da die große Messe in Detroit in diesem Januar eine Woche später stattfindet als sonst, handelt es sich in Indien um das erste Branchentreffen der Autoindustrie 2008.
Das allein freilich wäre noch kein Grund für ein so großes Interesse an einer Messe in einem Land, wo gerade acht von tausend Einwohnern ein Auto besitzen. Hersteller wie BMW, Mercedes, Skoda, Audi und Volkswagen verfügen zwar inzwischen über eigene Montagewerke und Händlernetze in Indien, doch das ist alles noch überschaubar. Es sind erste Schritte auf einen riesigen Markt, der zusammen mit China, Osteuropa und Südamerika jenes Wachstum für die Autoindustrie bringt, das es auf den klassischen Märkten Nordamerika, Westeuropa und Japan nicht mehr gibt.
Doch nicht nur der indische Mittelstand will mit Automobilen versorgt werden, die dünne Oberschicht gern auch mit Luxusprodukten deutscher Hersteller. Gemessen an den Stückzahlen entsteht das Wachstum vor allem, wenn Menschen vom Zwei- aufs Vierrad umsteigen. Der indische Konzern Tata wird jetzt das preisgünstigste Auto der Welt vorstellen. Das richtige Auto zur richtigen Zeit für die richtigen Kunden, dieses Motto von Toyota könnte auch auf Tata zutreffen.
Sollte der "People's Car" letztlich nicht mehr sein als ein Motor mit übergestülpter Plastik-Karosserie, wäre das nicht weiter schlimm. Wer seine Familie auf dem Fahrrad oder mit dem Motorrad transportierte, für den ist eine moderne Motor-Rikscha ein Fortschritt. Für den sind Kohlendioxid und Knautschzone noch keine Themen.