Tarifrunde 2016:IG Bau will 5,9 Prozent

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Die Gewerkschaft legt ihre Forderung für die Bau-Tarifrunde vor. Die Arbeitgeber der Branche sind darüber erwartungsgemäß gar nicht amüsiert. Die Gewerkschaft wecke "unerfüllbare Erwartungen", heisst es.

Von Detlef Esslinger, München

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) fordert für die 785 000 Beschäftigten in der Baubranche 5,9 Prozent mehr Geld. "Dem Baugewerbe geht es außergewöhnlich gut", argumentierte der stellvertretende Vorsitzende Dietmar Schäfers in Frankfurt: Damit scheint die IG Bau in diesem Frühjahr die Gewerkschaft zu sein, welche die höchste Lohnforderung stellt. Bei der IG Metall läuft es derzeit auf fünf Prozent hinaus. Am Donnerstag stellen die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes ihre Forderung für die Beschäftigten von Bund und Kommunen vor. Auch dort gelten fünf Prozent als wahrscheinlich.

Bereits seit Tagen hatten die Funktionäre der IG Bau zu erkennen gegeben, dass sie diesmal eine relativ hohe Forderung stellen werden. Nach ihrer Darstellung zeigen alle Indikatoren, wie gut es der Branche geht: Die Beschäftigung sei im vergangenen Jahr um 2,4 Prozent gestiegen, der Auftragseingang sogar um 2,7 Prozent, der Umsatz werde in diesem Jahr "deutlich" zulegen, wie IG-Bau-Chef Robert Feiger in einem Gespräch mit Journalisten sagte. Sein Vize Schäfers bezeichnete die Branche am Dienstag gar als "die Lokomotive der deutschen Wirtschaft". Vor zwei Jahren hatte die Gewerkschaft sieben Prozent für zwölf Monate gefordert und 5,7 Prozent für 24 Monate bekommen.

Für die Arbeitgeber verhandeln in der Branche immer abwechselnd der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und der Zentralverband des deutschen Baugewerbes (ZDB). Diesmal ist der ZDB an der Reihe, in dem die eher kleineren Baufirmen organisiert sind. Sein Vizepräsident Frank Dupré sagte, die Gewerkschaft wecke "unerfüllbare Erwartungen". Die nur gering gestiegenen Umsätze hätten nicht zu höheren Renditen geführt, der Wettbewerb werde weiterhin über die Preise ausgetragen - und dies "vor allem auf dem Rücken der tarifgebundenen Betriebe". Dupré, ein Bauunternehmer aus Speyer, sowie IG-Bau-Vize Schäfers sind die Verhandlungsführer ihrer Organisationen. Die erste Runde ist für den 15. März verabredet.

© SZ vom 17.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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