Tarifkonflikt bei der Bahn:GDL stellt neues Ultimatum

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Drohungen gegen die Bahn: Die Lokführergewerkschaft GDL will erneut zu Streiks aufrufen - falls die Bahn bis Anfang nächster Woche im Tarifstreit kein verbessertes Angebot vorlegt.

Die Lokführergewerkschaft GDL hat im Tarifstreit mit der Bahn ein neues Ultimatum gestellt. Der stellvertretende GDL-Vorsitzende Claus Weselsky sagte der Bild am Sonntag: "Wir geben der Bahn bis Anfang nächster Woche Zeit, ein neues und verbessertes Angebot vorzulegen."

Sollte das nicht geschehen, "werden wir in unserer Vorstandssitzung am Dienstag oder Mittwoch die aktuelle Situation bewerten und falls nötig auch neue Streiks beschließen", kündigte er an.

Nach Weselskys Worten könnte die Arbeitsniederlegung "sofort beginnen - zunächst aber nur im Güterverkehr. Die Kunden im Nahverkehr, die zuletzt stark beeinträchtigt wurden, wollen wir vorerst verschonen", sagte der stellvertretende GDL-Chef dem Blatt. Das Sächsische Landesarbeitsgericht hatte am Freitag Streiks auch im Güter- und Fernverkehr erlaubt.

Die Bahn lehnte einen Kommentar zum jüngsten Ultimatum ab. "Das geht nicht über die bekannten Ankündigungen hinaus", sagte ein Sprecher.

Zuvor hatte das Unternehmen - nach seiner juristischen Niederlage - angekündigt, das Urteil des Sächsischen Landesarbeitsgerichts zu prüfen. Der Bahn-Vorstand werde "in den nächsten Tagen" zu Beratungen zusammenkommen, sagte ein Sprecher am Samstag. Details nannte er ebensowenig wie ein Datum für die Gespräche.

Mehdorn appelliert an Merkel

Unterdessen hatte Bahnchef Hartmut Mehdorn die Bundesregierung zum Eingreifen aufgefordert. Die Bahn sei "mit einem Arbeitskampf konfrontiert, in dem ein eigenständiger Tarifvertrag für die Berufsgruppe der Lokomotivführer durchgesetzt werden soll", schrieb Mehdorn in einem Brief an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Aufsichtsrat des Unternehmens, wie der Spiegel berichtet.

Dies hätte "eine Spaltung der Belegschaft und eine schwer zu beherrschende Tarifvielfalt zur Folge", die über kurz oder lang auch auf andere Wirtschaftszweige übergreifen würde.

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