Tarife:Metro-Chef sieht Real ungerecht behandelt

Die Supermarktkette zahlt nach Angaben des Konzernchefs seit Jahren Tariflöhne - im Gegensatz zu einigen Wettbewerbern. Für das Unternehmen sei das eine Belastung.

Von Kirsten Bialdiga, Düsseldorf

Auch für Metro-Chef Olaf Koch ist Streik ein Thema. "Wir sind das am meisten bestreikte Unternehmen im Lebensmittelhandel", sagte Koch mit Blick auf die vergangenen Jahre. Dabei sei, so betonte er, die Supermarkttochter Real das tariftreueste Unternehmen der Branche - anders als Wettbewerber. Der Metro-Chef fordert daher ein einheitliches Tarifgefüge für die gesamte Branche.

Ohnehin ist Real eine Dauerbaustelle im Konzern. Vor wenigen Tagen gab Metro bekannt, dass der Wert der Supermarktkette um fast eine halbe Milliarde Euro nach unten korrigiert werden musste. Die Abschreibung trieb den Konzern im abgelaufenen zweiten Quartal tief in die Verlustzone. Unterm Strich stand ein Minus von 394 Millionen Euro. Die rund 300 Supermärkte sollen nun modernisiert werden. Dazu ermutigt fühlt sich Koch durch ein Umsatzplus von zwei Prozent in jenen Märkten, die den Umbau schon hinter sich haben.

Dass der gesamte Konzern das umsatzstärkste Quartal seit sieben Jahren auswies, ist vor allem Media-Saturn zu verdanken. Die Elektronikmärkte legten beim Umsatz 5,2 Prozent zu, konzernweit waren es 2,5 Prozent auf vergleichbarer Fläche. Kaufhof hingegen schwächelte leicht. Zur Zukunft der Warenhauskette wollte Koch sich nicht äußern. Nach SZ-Informationen gibt es Gespräche über einen Verkauf an die kanadische Hudson's Bay, allerdings in einem frühen Stadium. "Wir melden uns an dem Tage, an dem etwas zu verkünden ist", sagte Koch dazu.

© SZ vom 06.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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